Die verbotene Stadt in Wünsdorf

go2know: Der Spezialist für Lost Places Fototouren in und um Berlin

Andreas Böttger und Thilo Wiebers lieben es geheime Orte zu entdecken. Vor einigen Jahren haben die zwei ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und mit go2know Lost Places Fototouren in und um Berlin gestartet.

Die alte Psychiatrie (Foto: go2know)

Meine go2know Erfahrungen

Meine ersten go2know Erfahrungen habe ich auf einem Fototrip zu den Beelitz Heilstätten gemacht. Ich hatte keine go2know Fototour gebucht und war auf eigene Faust unterwegs. Wie es oft der Fall ist: Eifriges Sicherheitspersonal und Wachschutz verwehrten mir den Zugang zu jenen verwunschenen Orten. Hat auch schon seine Berechtigung, schließlich weisen das ein oder andere Schild auf Einsturzgefahr hin.

Thilo Wiebers, go2know Fototour Gründer
Thilo Wiebers, go2know Gründer. Foto (c) go2know

Doch bemerkte ich hinter den Wachmännern eine kleine Gruppe mit Kamera-Stativ und Co. Allen voran eben Andreas Böttger, der mir klar – aber bestimmt – erklärte, dass die Gruppe die Genehmigung habe dort unterwegs zu sein, sie aber leider ausgebucht seien. Er drückte mir einen Flyer in die Hand mit Fototouren von go2know zu den Lost Places in Berlin. Cool, genau das habe ich gesucht!

Einige Wochen später fand ich mich – diesmal mit Genehmigung und einem Platz in der Fotogruppe – im Frauensanatorium der Beelitz Heilstätten wieder zur go2know Fototour. Kurz darauf folgte die nächste Fototour in die Verbotene Stadt Wünschdorf zum Haus der Offiziere und Co.

Da Andreas, einer der  go2know Gründer, und ich uns mittlerweile einige Mal getroffen haben und er immer sprudelt vor neuen Ideen zu neuen Fototouren und Fotolocations, habe ich die Gelegenheit genutzt und ihm einige Fragen gestellt zur go2know-Idee, seine eigenen go2know Erfahrungen, sein Lieblings Lost Places und mehr.

Andreas, wie seid Ihr zur Fotografie gekommen

Andreas Böttger, go2know Fototour Gründer
Andreas Böttger, go2know Fototour Gründer

Das ging schon in der frühen Schulzeit los. Ich bekam von meinem Vater eine Beirette SL100. Später dann durfte ich mit seiner Praktika fotografieren. Ab der 9. Klasse traf ich dann auf Thilo. Auch er fotografierte fleißig und wir zogen von da an zusammen durch Berlin. Anfangs interessierten uns hauptsächlich Baustellen. Wir gingen da nachts rauf und machten heimlich Fotos. So sind wir zum Beispiel auf der S-Bahn-Trasse vom Lehrter Bahnhof bis Friedrichstraße gelaufen. Heute undenkbar. Aber damals war alles noch nicht so streng. Oder am Alex, als der Bahnhof modernisiert wurde. Da gab es keine Zwischendecken und man konnte von den Kelleranlagen bis hoch in das Kuppeldach der Bahnhofshalle sehen.

Unsere Vorliebe zu Lost Places begann mit unserer eigenen Schule. Als wir die Schule ab der 13. Klasse hinter uns ließen (1995), sollte sie dann abgerissen werden. Als der Abriß voran ging, sind wir nachts in das Gebäude rein. Die Außenwände fehlten schon, während innen alles noch da war. Die Tafeln an der Wand, die Vorbereitungsräume der Klassenzimmer und der Essraum. Es war schon aufregend zu sehen, wie das Gebäude, in dem wir Jahrelang jeden Tag gepaukt haben, jetzt so verlassen in der Nacht da war. Es war surreal, denn ich kannte das ja alles. Aber in dieser Nacht war es eben doch befremdlich, still und irgendwie mystisch. Der Wind pfiff durch die Fensterlosen Flure. Es war im November glaub ich. Die Tafelbilder waren noch da. Ich konnte die letzte Physik-Stunde noch sehen. Sogar die Schwämme lagen noch in den Holzkästen. Nur die Außenwände fehlten. In dieser Schule begann für uns die Fotografie. In den Kunst-Kursen wurde auch das Fach Fotografie angeboten. Wir hatten ein eigenes Labor, das wir auch ausgiebig nutzten. So ausgiebig, dass es dem Kunstlehrer am Ende zu blöd wurde und er uns den Schlüssel überließ. Von da ab waren bis Abends im Labor. Übrigens waren wir da die einzigen verrückten, die sich dafür interessierten.

Die verbotene Stadt in Wünsdorf
Die verbotene Stadt in Wünsdorf – ein beeindruckender Lost Place

Auf der Webseite von go2know findest du alle aktuellen Touren.

Welche Fotokurse bietet ihr an?

go2know bietet Fototouren an geheimen Orten an, die sonst so nicht erreichbar sind oder nicht betreten werden dürfen. Dabei achten wir besonders darauf, dass die Orte sorgfältig ausgewählt werden. Es müssen genügend Motive vorhanden sein und der Ort muss fotografisch viel hergeben. An den Orten verfolgen wir unterschiedliche Konzepte. Man soll sich frei bewegen können, um den Ort auf eigene Faust zu erkunden. Auch Seminare, Workshops, Shootings und Events setzen wir an diesen Orten um.

Fototour-Beelitz-go2know
Beelitz Heilstätten: Die Mutter aller Lost Places in Berlin

Wie sind die Preise für eure Fototouren in und um Berlin?

Wir verfolgen die Philosophie, nie zu teuer zu sein. Momentan sind wir auch mit die günstigsten Anbieter auf dem Markt. Der Preis beginnt bei 40 € für Fotowalks. Die normalen Fototouren liegen um die 60 €. Eine Fotobase kostet dann 80 €. Hier kann man einen Ort den ganzen Tag intensiv nutzen.


Das Haftkrankenhaus der Stasi (Foto: go2know)

Was macht eure Fototouren und Fotoworkshops so besonders?

Die Konzepte der Touren sind sehr erfrischend und neu. Man kann sich frei bewegen und bekommt dennoch alle historischen Details mit. Unsere Guides suchen die Leute individuell auf und kommen mit ihnen ins Gespräch. Zudem lassen die Fototouren den Teilnehmern sehr viel Zeit, um sich in Ruhe auf die Faszination des Ortes einzulassen. Man soll ja nicht nur die Motive finden, sondern auch die Atmosphäre genießen.

Fototour-Beelitz-go2know-2
Gespenstische Stille im Keller des Frauensanatoriums

Was nehmen die Leute mit, wenn sie bei euch eine Fototour mitgemacht haben?

… eine gute Fotoausbeute, einen schönen Urlaubstag und sehr schöne Erinnerungen an diesen Ausflug. Eine Fototour ist immer ein gelungener Tag mit unglaublich vielen Eindrücken.


Die verlassene Papierfabrik (Foto: go2know)

Was sind die häufigsten Fragen der Teilnehmer?

Am meisten fragen die Teilnehmer, was aus den Objekten später mal wird und wie es dazu kam, dass die Gebäude heute in diesem Zustand sind. Die Teilnehmer spüren die Faszination und die historische Bedeutung der Häuser. Sie bekommen von uns auch historische Fotos gezeigt und wir erzählen viele Geschichten aus dem Alltag der vergangenen Zeiten.

Die Geschichten stammen aus sehr gut recherchierten Quellen und von Zeitzeugen, die wir ständig suchen. Auch in Bezug auf diese Infos kommen natürlich sehr viele Fragen. Wenn die Tour dann vorbei ist, und sich alle Leute an der Basis sammeln, ist die häufigste Frage: Was machen wir als nächste Tour?

Was sind eurer liebsten Fotolocations?

Oh, diese Frage ist schwer zu beantworten, da sie von der Stimmung und von dem abhängt, was man gerade für eine Kreative Idee umsetzen will. Wenn ich Details fotografieren möchte, ist es ganz klar die alte Fleischfabrik der Konsum-Genossenschaft Berlin. Wenn ich romantische Motive haben will, sind es die Beelitzer Heilstätten. Auch architektonisch zieht es mich immer wieder nach Beelitz.

Wie sehr ihr die Entwicklung im Bereich Kamera und Technik?

Momentan hat die SLR-Kamera ganz klar die Nase vorn. Und solange sich die noch gut verkauft, wird sich daran auch nichts ändern. Aber die Nachteile liegen auch ganz klar auf der Hand: Der Spiegel! Er ist laut, langsam, verursacht Verwackelung und unterliegt starkem Verschleiß. Die Mechanik ist zudem aufwendig, anfällig und sie macht die Kamera klobig.

Kleine attraktive Modelle mit anspruchsvollen Vollformat-Sensoren und guter Optik ziehen inzwischen nach. Wenn die AF-Probleme und Schwierigkeiten mit verschiedenen Brennweiten endlich mal geklärt sind, dann werden die kleinen Kameras einen Siegeszug antreten. Die SLR wird dann nur noch mit dem Verkaufsargument “Profi” und “Nostalgie” verkauft werden.

Die pfiffigen “Profis” werden hingegen die Vorteile von kleinen, schnellen, leisen und vernetzten Kameras schätzen. Und der letzte Punkt ist auch ein Trend: Die Leute wollen ihre Bilder teilen. Samsung hat das mit den Smartcams bereits erkannt. Sony zieht nach. Wir haben immer mehr Leute auf den Fototouren, die neben der SLR auch ihr Smartphone herausholen, um die erlebten Eindrücke auch zu teilen. Dieser Markt ist noch ganz jung. Aber die Tendenzen können wir auf den Touren deutlich erkennen. Instagram, Facebook und andere Netzwerke sind dort nicht mehr wegzudenken.

Hier findet ihr mehr zu den Fototouren mit go2know.


Noch mehr Fototouren und Fotoworkshops in und um Berlin

Hier findest du mehr zum Thema Fototour in Berlin oder Fotoworkshop in Berlin. Hier findest du zudem Tipps, wenn du auf eigene Faust fotografieren in Berlin willst. Oder du warst schon mal auf einer Fototour mit go2know? Dann berichte doch gerne über deine Erfahrungen hier per Kommentar.


Sicher dir Geheimtipps zu Fotolocations & hinzu dein gratis Fotobuch!

5 Tricks für bessere Fotos - Gratis Fotografie-eBook
Dein gratis Fotografie-eBook

Willst du mit mir zusammen neue Orte zum fotografieren entdecken? Dann melde dich jetzt für den Newsletter an.

✓ Tipps zu geheimen Fotolocations
✓ Regelmäßig neue Fotoorte entdecken
✓ Tolle Ideen zum fotografieren lernen
✓ Zugang zur geschlossenen Facebook Gruppe erhalten
✓ Gratis E-Book direkt nach der Anmeldung

Nach der Anmeldung bekommst du dein gratis Download-Link für mein neues E-Book.

PS: So schaute der letzte IG-Fotografie Newsletter aus!


5 1 vote
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

1 Kommentar
Neuster
Ältester Am meisten bewertet
Inline Feedbacks
Schau Dir alle Kommentare an
Horst22
Horst22
2 Jahre zuvor

Ein ganz toller Ort, war hier erst vor kurzem, kann ich jedem empfehlen der in Berlin wohnt. LG Horst

Sichere dir dein Gratis Ebook & Fotografie-Tipps!

1
0
Ich freue mich auf Deinen Kommentar.x
Nach oben scrollen