In der Fotografie geht es immer darum, etwas sichtbar zu machen oder auf seine Weise in Vorstellung und Interpretation ins richtige Licht zu setzen. Allzuoft haben wir dann den Gedanken: „Wow, das sieht toll aus, da muss ich ein Foto machen.“ Aber dann ist es im Nachhinein nicht so, wie ich es gesehen hatte. Was ist schief gegangen?
Wir nehmen das „Sehen“ als selbstverständlich wahr. Doch genau das ist es nicht: Wir müssen trainieren, genauer hinzusehen und gewisse Dinge überhaupt erst wahrzunehmen. Diese Aufmerksamkeit ist vielen von uns verloren gegangen. Wir sind bequem geworden. Lass uns starten mit dem „Abenteuer des Sehens“.
Wie lerne ich Sehen?
Welche Form hat dein Sichtfeld? Du siehst ein ovales Bild, das zu den Rändern unscharf wird. Oder? Deine Kamera hingegen zeigt nur einen Teil deines Sichtfeldes – in rechteckiger Form. Du wählst aus und bist verantwortlich, was du auf deinem Foto zeigst!
Also wie lernst du nun Sehen? Du lernst es ständig! Immer wieder wirst du Dinge neu betrachten, in einem anderen Licht und mit einem anderen Gefühl im Herzen. Zu Beginn ist Übung wichtig. So wie wir lesen gelernt haben: Buchstabe für Buchstabe, von links nach rechts, Wort für Wort. Wir wurden schneller. Irgendwann haben wir Worte übersprungen, trotzdem erfassen wir Sinn und Inhalt.
Praxistipp: Ich sehe was, was du nicht siehst
Kennst du noch das Kinderspiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“? Eine Person sieht sich im Raum um. Dabei sucht sie einen Gegenstand, eine Farbe oder Form aus. Alle anderen Teilnehmer raten um die Wette.
Nehmen wir die Idee mal als Fotospiel. Was siehst du? Zum Beispiel: „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist rund.“ Lass andere raten.
Oder bitte den anderen, die Augen zu schließen. Fotografiere ein Objekt im Raum. Dieses muss er wiederfinden.
Tagesaufgabe: Wir machen uns auf Motivsuche
Diese Übung scheint auf den ersten Blick sehr banal und einfach, aber du musst dich gut konzentrieren. Einige kennen diese Übung auch schon aus meinen anderen Workshops. Doch mache ich diese Übung auch immer wieder. Vor allem ist die Übung toll, um Sehen und Wahrnehmung zu trainieren.
- Begib dich mit einer Kamera in einen Raum in deinem Zuhause, z.B. deine Küche, den Dachboden oder deine Garage. Es reicht eine einfache Kompaktkamera oder das Smartphone mit Kamerafunktion.
- Wähle zu erst einmal nur den Automatikmodus (oder das Kameraprogramm mit dem du dich wohl fühlst) – denn es geht noch nicht um die Kamera-Technik.
- Nun hast du 30 Minuten Zeit, um 30 Dinge in diesem Raum zu fotografieren.
- Aber Achtung: Es gilt, dass du nur an diesem Ort bleiben sollst und nicht zwischen den Orten hin- und her wechselst.
- Zusätzlichen Spaß macht es, wenn du einen Bekannten bittest, dir beim Betrachten der Fotos zu erzählen, was das Foto zeigt und wo dieser Gegenstand steht. Oder macht einen Rollentausch, und er fotografiert Dinge in deiner Wohnung, die du wieder erkennen musst.
Deine Fotos als Collage
Bei dieser Übung wirst du mehr als ein Foto präsentieren wollen. Dazu der Tipp: Auf der Webseite https://www.fotojet.com/de/apps könnt ihr übrigens auch ganz schön Fotos als Collagen zusammenstellen und runterladen!
Ich freu mich auf deine Fotos.
Hallo ich war dann auch mal Kreativ in einem Zimmer 🙂
Hier ist auch meine Collage. Gestern ein bisschen im Auto verweilt und mit meinem Handy Nahaufnahmen gemacht.
Hat Spass gemacht
Gefällt mir !
Vielen Dank Elisabeth!
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit dem Handy solche Nahaufnahmen hinbekomme.
Es war auch interessant sich nur auf einem Raum zu konzentrieren und zu überlegen, wie könnte ich das Fotografieren
Hier ist meine Collage. Spät, aber doch. Hat Spaß gemacht!
Leider scheint mein Beitrag gestern nicht angekommen zu sein. Hier nochmal ein paar Bilder aus der Küche
Hallo, ich bin Claudia aus St.Ingbert im wunderschönen Saarland. Derzeit bin ich zu Besuch bei meinen Eltern. Deshalb sind diese Fotos im Wohnzimmer meiner Eltern heute entstanden. Fotografiert habe ich mit meiner Sony Alpha 6400. Ich bin absoluter Fotografoe-Anfängerin, hatte bisher immer Fotos mit meinem Smartphone gemacht. Den manuellen Modus beherrsche ich noch nicht, deshalb möchte ich hier bei dem Kurs gerne viele Grundlagen lernen und fand heute die Idee zum Lernen des „Sehens“ genial. Danke dafür! Die Fotos sind momentan im Automatikmodus gemacht.
Hallo! Hier ist Irinel. Ich habe mich für mein Wohnzimmer entschieden.
Lieben Dank, Irinel. Spannend.
Da muss ich ja etwas rätseln, um die Motive identifizieren zu können. Ist das eine Schreibmaschine?
Liebe Grüße Lars
Hallo! Hier ist Irinel. Für die heutige Aufgabe habe ich das Wohnzimmer ausgesucht
Hallo, hier ist Silke. Ich habe mich bei der Aufgabe für heute für die Küche als Tatort entschieden. Dabei habe ich interessante Blickwinkel gefunden. Vom Porzellan, über Siebe, Filter, Korken, Herd, Wasserkessel- und Kocher bis zu Topflappen. Am besten gefällt mir mein Büchsenöffner.
Danke, liebe Silke.
Spannend, dass Du so unterschiedliche erstellt hast. Für mich haben die zwei mittleren Collagen mehr Reiz. Die Topflappen haben für mich zu viel „Unruhe“ und zu wenig sich wiederholende klare Elemente (Formen, Linien o.ä.).
Danke für Deine Mühe!
Liebe Grüße
Lars
Hallo Zusammen,
dachte…2 Fliegen mit einer Klappe. Wärend das Zubereiten des Abendessens habe ich mit meinem Handy Fotos gemacht. Also Tatort =》Küche
Liebe Liesl,
ein paar tolle Details. Gut auch, wenn die einzelnen Motive etwas Platz haben zum Atmen. Hast Du gut gelöst!
Liebe Grüße
Lars
Hallo zusammen,
nicht schwer zu erraten, dass ich gern Motorrad fahre – oder?
Nun bin ich mit dem Handy mal ganz nah ran. Hätte gern mehr Chrom aufgenommen, aber dafür hätte ich einen anderen Standort als meine (unaufgeräumte) Garage wählen sollen.
Trotzdem interessante Erfahrung.
Viele Grüße Frank
Klasse, Frank – tolle Details und ein ganz neuer Blickwinkel.
Liebe Grüße
Lars
Hallo Lars,
hab noch schnell das Restlicht des Tages genutzt, um die Aufgabe zu lösen. Musste mittendrin von der A6000 auf das Smartphone wechseln, weil die Naheinstellgrenze des Objektivs nicht ausreichte. So habe ich die Küche noch nie gesehen. Hat Spaß gemacht.
Spannend, Lutz. Desto simpler und klarer, desto mehr Spaß macht es dem Betrachter. Ist Dir gut gelungen.
Liebe Grüße Lars
Hallo Lars,
erst wollte ich es nicht so recht glauben, dass es mir gelingt in einem Raum so viele Bilder zu machen. Aber es gibt tatsächlich sehr viel zu sehen. Und das obwohl man sich hier jeden Tag aufhält und eigentlich Alles kennt.
Grüße Michael
Ups, Anhang vergessen.
“Schau doch auch mal nach unten, aber falle nicht hin…“ 🙂
Hallo Vonne,
das ist super geworden!
Lieben Dank & Liebe Grüße
Lars
Da ich gerade Fotoprojekte dieser Art immer schon sehr gerne mache sende ich gerne auch eine etwas ältere Foto-Collage:
“Schau doch auch mal nach unten, aber falle nicht hin…“ 🙂
Wetterbedingt habe ich erstmal in der Wohnung fotografiert:
„Meine Küche mal anders“ 🙂
Zum Glück wurde das Wetter besser und konnte ich meine Tagesaufgabe weiterführen:
“Meine Nachbarschaft mal anders“. 🙂
Hat mal wieder super viel Spaß gemacht !
Hallo Lars, ich hoffe, dass das Bild jetzt bei dir an kommt. Ich war erstaunt wie gut ein Flaschendeckel aussehen kann. Wäre nie darauf gekommen, den zu fotografieren.
Hallo Lars, ich habe Schwierigkeiten dir die Bilder zu schicken. Muss warten bis mein Enkel mir helfen kann.
Na, wo war ich… leider hat er mir bei dem angegebenen Link angezeigt für Handys im Moment nicht möglich daher eine kleinere Variante♀️
Hat auf jeden Fall total Spaß gemacht
🙂
Freut mich sehr, dass es Dir Freude gemacht hat, liebe Carmen. Gibt absurderweise viel zu entdecken in den uns oft sehr bekannten Räumen 🙂
Liebe Grüße
Lars
Hat unglaublich Spass gemacht. War aber nicht unbedingt einfach, wirklich nur Ausschnitte festzuhalten.Habe mit meiner Sony A6600 gearbeitet. Die ausgewählten Objektive waren 18-135 + 35 Festbrennweite. Vielleicht sind diese Objektive nicht unbedingt geeignet für diese Aufgabe. Was meinst du Lars?
Bin gespannt auf die Collagen von euch. Liebe Grüsse,
Ernst
Lieber Ernst, das sieht man, dass Du Spaß hattest. Großartige Collage und eine tolle Übung für den neuen Blick auf viele Dinge, nicht wahr?
Liebe Grüße
Lars
Du sagst es! Es gibt so viel zu entdecken! Selbst im eigenen Wohnzimmer Danke für dein Feedback und die tolle Idee.