Ein Foto besteht aus einer bestimmten Anzahl an Pixeln. Die Auflösung hängt direkt mit der Anzahl der Megapixel deiner Fotos zusammen. Die Auflösung deiner Bilder kannst du übrigens in den Kameraeinstellungen anpassen. Je mehr Megapixel eine Kamera oder dein Smartphone hat, desto höher ist die Bildauflösung. Megapixel beziehen sich also direkt auf die Anzahl der Pixel, die eine Kamera aufnehmen kann. So weit, so gut. Daraus ergibt sich natürlich erst einmal eine Reihe von eigentlich logischen Schlussfolgerungen, auf die ich im Weiteren eingehen will. Denn leider haben sich dabei auch einige Megapixel-Mythen in unsere Köpfe eingeschlichen, welche die Kamera-Industrie unterstützt oder wenn du ein neues iPhone kaufst – die aber wichtig sind zu hinterfragen. Und hinzu kommt eine Information, die eigentlich viel wichtiger ist!
- Wie hängen Megapixel und Bildauflösung zusammen?
- Wie viel Megapixel braucht deine Kamera?
- Speichere deine Fotos im richtigen Dateiformat
- Wie beeinflusst die Anzahl der Megapixel die Bildqualität?
- Wie viel größer wird eine Datei mit einer höheren Megapixelzahl?
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen Megapixel und ISO-Empfindlichkeit?
- Was ist der Unterschied zwischen interpolierten und echten Pixeln?
- Die Lüge der Megapixel: Warum mehr nicht besser ist
- Weitere wichtige Faktoren für gute Fotos
- Viel hilft nicht immer viel
Wie hängen Megapixel und Bildauflösung zusammen?
Lass uns zu Beginn einmal die Begriffe klären: Was ist ein Megapixel? Wenn du ein Foto aufnimmst, speichert deine Kamera beziehungsweise der Sensor diese Informationen in Pixeln ab.
Was ist ein Pixel?
Pixel sind kleine digitale Punkte, aus denen das Bild besteht. Ein Pixel ist die kleinste Einheit eines digitalen Bildes und steht für “Picture Element“. Es ist ein kleines, quadratisches Feld, das eine bestimmte Farbe oder Helligkeit aufweist und in einer regelmäßigen Anordnung auf deinem Display oder Computer Monitor oder auf dem Sensor deiner Kamera zu finden ist. Die Anzahl der Pixel in einem Bild gibt an, wie fein aufgelöst es ist und wird in der Regel (gerade bei uns Fotografen) in Megapixel (1 Million Pixel) angegeben.
Die Pixelmenge bestimmt Details und Schärfe deiner Fotos
Je mehr Pixel ein Bild hat, desto detaillierter und schärfer wird es dargestellt. Allerdings – großes Ausrufezeichen – ist eine hohe Anzahl von Pixeln alleine nicht immer ausschlaggebend für die Qualität eines Bildes. Denn es kommen insbesondere auch andere Faktoren wie die Sensorgröße und Pixelgröße (denn denke daran, dass ein Vollformatsensor im Vergleich zu einem Sensor deiner Smartphone-Kamera viel größer ist), deine Objektiv-Qualität und die interne Bildverarbeitung in deiner Kamera eine wichtige Rolle spielen.
Das wird gerade in Situationen wichtig wie:
- Wenn du Fotos mit einem hohen Dynamik-Umfang machen möchtest (spannende Lichtsituationen bei Sonnenuntergängen, Farbdetails in Innenräumen, feine Hell/Dunkel Schattierungen in der Architektur…)
- Fotos in schwachen Lichtsituationen fotografieren willst.
Wie viel Megapixel braucht deine Kamera?
Die Frage, wie viele Megapixel deine neue Kamera oder eine gute Handykamera haben sollte, hängt grundsätzlich erst einmal von deinem Verwendungszweck der Fotos ab.
Fotografierst du für das heimische Fotoalbum, für Ausdrucke an der Wand, für dein digitales Fotoalbum oder werden deine Fotos genutzt, um großformatige Plakatwände damit zu bedrucken?
Hier ist eine Tabelle mit verschiedenen Bildgrößen und den entsprechenden Megapixel-Werten – beispielhaft gerechnet bei einer Druckauflösung von 300 dpi (als grober Standard für einen guten Druck):
Bildgröße | Auflösung (Pixel) | Megapixel |
Passfoto | 600 x 750 | 0,4 MP |
Postkarte | 1050 x 750 | 0,8 MP |
A4 Seite | 2480 x 3508 | 8,7 MP |
A3 Seite | 3508 x 4961 | 17,4 MP |
A2 Poster | 4961 x 7016 | 34,8 MP |
Großplakat (70 cm x 100 cm) | 8268 x 11811 | 97,6 MP |
Aber es soll dir eine Idee geben, wo die Reise mit diesen Megapixel Schlachten dich hinführen kann. Denn frage dich einmal ehrlich: Wann hast du jemals ein Foto in DIN-A2-Größe drucken lassen? Ich, wenn ich für mich ehrlich bin, nie!
Klar, wenn du Werbefotograf bist, dann kann es schon mal vorkommen, aber bist du das?
In dieser Auflistung siehst du, dass selbst ältere 10 Megapixel Auflösungen locker als DIN-A4 Seite in höchster Qualität gedruckt werden könn(t)en. Von der Materialbeschaffenheit vieler Leinwände mal ganz abgesehen, denn da reichen oft schon viel kleiner Datenmengen. Kameras mit 20 Megapixel oder mehr (was mittlerweile auch schon fast Standard ist) bringen, können also fast gar nicht richtig ausreizen, was sie können – so als wenn du einen Ferrari im Stadtverkehr fährst.
Wenn du nur kleine Abzüge oder Bilder fürs Internet benötigst, reichen in der Regel deutlich unter 8 Megapixel völlig aus.
Speichere deine Fotos im richtigen Dateiformat
Achte auch darauf, dass du deine Fotos im richtigen Dateiformat speicherst, um die bestmögliche Qualität zu erzielen. Ich fotografiere meine Fotos seit einigen Jahren im Dateiformat RAW. Wenn du dich für das JPG-Format entscheidest, solltest du eine geringe Kompressionsstufe wählen, um Qualitätsverluste zu vermeiden.
Mit einer großen bis maximalen Auflösung kannst du in der anschließenden Bildbearbeitung auch problemlos in das Bild hineinzoomen und croppen, ohne dass du große Qualitätseinbußen befürchten musst.
Wie beeinflusst die Anzahl der Megapixel die Bildqualität?
Es ist ein Mythos zu denken, dass mehr Megapixel automatisch eine bessere Bildqualität bedeuten. Eine höhere Anzahl an Megapixeln kann sogar zu schlechterer Bildqualität führen, wenn die Pixel zu dicht aneinender auf einem kleinen Sensor liegen. Dies kann zu Rauschen und Unschärfe im Bild führen. Die Qualität des Sensors und die Größe der Pixel sind wichtige Faktoren, die die Bildqualität beeinflussen.
Pixelgröße: Wieviel Platz bekommt jeder Pixel auf dem Sensor
Denn es geht nicht nur um die Anzahl der Megapixel. Ein Beispiel: Ein vermeintliches Hightech-Smartphone (mit monstermäßigen 40 Megapixeln) hat im Vergleich zu einer Vollformat-Kamera (mit vielleicht 28 Megapixeln) einen viel kleineren Sensor. Das bedeutet, dass die Pixelgröße bei einem Smartphone viel kleiner ist (denn all die Pixel müssen ja auf einem viel kleineren Sensor Platz finden), was zu einem schlechteren Bild führen kann.
Ohne Frage sollte die Anzahl der Pixel nicht zu gering sein, um etwaige Pixelfehler bei der Darstellung auf großen Bildschirmen oder beim Ausdruck auf Papier zu vermeiden. Dennoch ist ab einer gewissen Anzahl von Pixeln mehr nicht unbedingt besser, sogar kontraproduktiv.
Pixelgröße statt Megapixel: Warum diese Zahl ebenfalls wichtig ist für gute Bilder
Denn: Je mehr Pixel auf einem Bildsensor vorhanden sind, desto kleiner werden sie. Und je kleiner sie sind, desto weniger Lichtteilchen können sie in der oft sehr kurzen Belichtungszeit aufnehmen.
Diesen verhängnisvollen Trugschluss rund um Pixelgröße und Megapixeln hat mir kein geringerer als Christoph Künne (Chefredakteur vom DOCMA Magazin) mal in einem Porträt-Fotoworkshop in Zingst zu meiner Anfangszeit so schön erklärt:
- Wieviel Informationen können wohl 100 große Klebezettel an einer Zimmerwand aufnehmen?
- Nun nimm dir 100 Mini-Zettelchen und klebe sie auf ein DinA4 Blatt. Wieviel Infos bekommst du nun drauf?
Ebenso verhält es sich mit der Pixelgröße. Ein 50 Megapixel Kamerahandy hat im Vergleich zu einer 20 Megapixel Vollformat-Kamera einfach super wenig Platz um diese Millionen Pixel auf dem Sensor anzuordnen. Somit wird jeder Pixel auch viel weniger Bildinformationen aufnehmen können.
Obwohl das Smartphone theoretisch größere Ausdrucke machen kann, wird eine Vollformatkamera viel hochwertigere Drucke mit mehr Details produzieren. Denn das Kamerasystem der Vollformatkamera kann den vollen Sensor nutzen, der im Vergleich zu einem Smartphone-Sensor eben viel Größer ist.
Das zeigt auch die Smartphone-Qualität eines iPhones, denn während viele vermeintliche beste Handykameras immer mehr Megapixel draußen auf die Verpackung schreiben, hat sich bei iPhone an der Megapixel-Zahl im iPhone 7er, 8er, Xer, 11er, 12er und dem iPhone 13 Modell nichts geändert – es hat konstant zwölf Megapixel. Geändert wurden Linsen, Objektiv und Software. Denn Megapixel sind nicht alles, wenn es um Auflösung und Druck geht.
Hast du schon mal was von Full-Well-Kapazität gehört?
Kürzlich habe ich den Begriff Full-Well-Kapazität erstmals gelesen. Das will ich einmal ähnlich wie mit unseren Klebezettel versuchen zu erklären.
Stell dir vor, du hast einen kleinen Eimer. Wenn es regnet, fängt dein Eimer die Regentropfen auf. Der Eimer kann nur eine bestimmte Menge an Wasser aufnehmen, bevor er voll ist und überläuft.
Ein Pixel in einer Kamera ist wie dieser kleine Eimer, aber statt Regenwasser sammelt es Licht. Die Full-Well-Kapazität ist wie die Größe des Eimers. Sie zeigt an, wie viel Licht ein Pixel aufnehmen kann, bevor es “voll” ist und kein Licht mehr aufnehmen kann. Wenn ein Pixel voll ist, können somit keine weiteren Informationen über das Licht gespeichert werden. Theoretisch kann es dazu führen, dass Teile des Fotos überbelichtet (zu hell) oder unterbelichtet (zu dunkel) erscheinen. In einfachen Worten: Die Full-Well-Kapazität ist die Menge an Licht, die ein Pixel in einer Kamera speichern kann, bevor es voll ist, ähnlich wie ein Eimer, der Wasser auffängt.
Wie viel größer wird eine Datei mit einer höheren Megapixelzahl?
Eine höhere Anzahl an Megapixeln bedeutet rein rechnerisch auch eine größere Dateigröße. Wenn du also pro Fotosession viele Fotos fotografierst, solltest du sicherstellen, dass deine Speicherkarte genügend Speicherplatz hat. Denke auch daran, dass größere Dateien längere Zeit zum Übertragen, Speichern und bei einem (wichtigen) Backup benötigen.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Megapixel und ISO-Empfindlichkeit?
Megapixel bezieht sich auf die Anzahl der Pixel, die eine Kamera aufnehmen kann, während die ISO-Empfindlichkeit die Fähigkeit eines Sensors beschreibt, bei schlechten Lichtverhältnissen zu arbeiten. Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen Megapixel und ISO-Empfindlichkeit. ISO-Empfindlichkeit bezieht sich auf die Empfindlichkeit des Sensors gegenüber dem Licht.
Aber wie du weißt, führt eine höhere ISO-Einstellung zu mehr Rauschen im Bild, was die Bildqualität beeinträchtigen kann. Daher solltest du immer eine niedrige ISO-Einstellung wählen, wenn möglich.
Was ist der Unterschied zwischen interpolierten und echten Pixeln?
Einige Kameras bieten die Möglichkeit, die Anzahl der Megapixel durch Interpolation zu erhöhen (fieses Wort – Interpolation bedeutet so ungefähr “von fremder Hand vorgenommene Einfügung oder Änderung”).
Dabei werden künstliche Pixel hinzugefügt, um die Anzahl der Megapixel zu erhöhen. Diese Pixel werden jedoch nicht tatsächlich aufgenommen, sondern nur dazu gerechnet und können zu einer Verschlechterung der Bildqualität führen. Es ist daher ratsam, echte Pixel zu bevorzugen, um eine optimale Bildqualität zu gewährleisten. Wobei ich denke, dass die Künstliche Intelligenz da in den kommenden Jahren viel beitragen wird. Schon jetzt können viele automatische Bildverbesserungen einiges hoch rechnen.
Die Lüge der Megapixel: Warum mehr nicht besser ist
Es ist wichtig zu verstehen, dass mehr Megapixel nicht automatisch zu besseren Bildern führen. Viele Kameras werben mit einer wahnsinnigen Megapixelzahl, um dich anzulocken, aber wie oben ausführlich beschrieben, hängt die Bildqualität von vielen Faktoren ab. Wie eben gelernt: Eine höhere Anzahl von Megapixeln kann sogar zu schlechterer Bildqualität führen, wenn der Sensor und die Pixelgröße nicht angemessen sind.
Weitere wichtige Faktoren für gute Fotos
Megapixel sind nicht der einzige Faktor, welche die Qualität deiner Fotos beeinflusst. Optimale Kamera-Einstellungen, ein gutes Objektiv, ein guter Kamera-Sensor und die gewählte Brennweite sind super wichtig und haben großen Einfluss auf deine Bildqualität.
Viel hilft nicht immer viel
Hier spreche ich übrigens aber nur von einem technisch guten Foto – ein gutes Foto im emotionalen Sinn braucht noch viel mehr – nämlich einen guten Bildaufbau, eine clevere Bildgestaltung und eine gutes Storytelling. Aber darum soll es hier nicht gehen.
Nun also zusammengefasst: Megapixel sind ein wichtiger Faktor für die Bildauflösung, aber mehr ist nicht immer besser. Die Qualität des Sensors und der Pixelgröße sind ebenfalls wichtige Faktoren, die die Bildqualität beeinflussen. Es ist wichtig zu wissen, wie viele Megapixel du für deine Zwecke benötigst und welche anderen Faktoren deine Fotos beeinflussen können. Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Blogbeitrag geholfen haben und wünschen dir viel Spaß beim Fotografieren!
Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.
Hallo.
Danke für diesen Beitrag. Er hat mein Unverständnis, was Megapixel bei einer Kamera angeht, etwas verständlicher gemacht.
Ich fotografiere seit Jahren mit einer Nikon 3300 und wollte mir jetzt eine Nikon Z6II kaufen, bin aber immer wieder über die Megapixel “gestolpert” .
Ich glaube nach diesem Beitrag kann ich die Investition beruhigte angehen.
Gruß Matze
Ist denn im Druck nicht auch das Verhältnis zwischen dpi und Megapixel ausschlaggebend? So können niedrige Megapixel bei niedriger DPI auch ein großes Foto im Druck bei gleicher Qualität bedeuten. Siehe Anhang.
Hallo Uwe,
unbedingt – daher habe ich meine Vorschläge oben im Beitrag ja auch beispielhaft gerechnet bei einer Druckauflösung von 300 dpi (als grober Standard für einen guten Druck) – sonst würde der MP-Wert alleine ja ganz verloren dastehen.
Danke auch für Deine Liste.
LG
Lars
Sehr gut erklärt !
Lieben Dank, Dirk.