Manchmal gibt es Bücher, die erwischen einen zu genau dem richtigen Zeitpunkt. Mein Regal ist voll von Fotobüchern. Klassiker wie “50 Photo Icons” oder “Besser Fotografieren” reihen sich ein neben “Canon EOS 550D. Das Kamerahandbuch”. Die meisten habe ich gelesen, einige durchgeblättert und ordentlich weg sortiert. Aber es muss schon einige Zeit her sein, dass ich eine Buchbestellung so sehnsüchtig erwartet habe und leider viel zu schnell durchgelesen habe. Aber eben so war es mit dem Buch “Abenteuer Fotografie” von Steffen Böttcher.
Mein eigenes Abenteuer Fotografie
Zugegeben, ich bin derzeit schon echt sensibel für das Thema >fotografieren lernen<. Schließlich bin ich ja selbst vor ein paar Monaten intensiv in das Abenteuer Fotografie gestartet. So hat also Fotograf und Stilpirat-Blogger Steffen Böttcher genau den richtigen Moment bei mir erwischt. Ja, auch ich stehe im dunkeln auf Brücken und friere mir neben der Kamera einen ab, während diese in Langzeitbelichtung vor sich hin tickert. Ich melde mich auch bei Fotocommunities an und teile meine Bilder und bin am Boden zerstört, wenn die falschen Leute sich über meine Fotos auslassen. Und auch ich war geflashed von HDR-Fotografie und schäme mich dafür. Wie kann ein Fotobuch es so auf den Punkt bringen, wie Steffen Böttcher es tut? Es ist wundervoll.
“Liebe Fotografie, Du hast mir Grenzen gezeigt, aber auch Horizonte geöffnet. Und ich bin mittlerweile klug genug zu wissen, dass ich sie nie erreichen werde. Doch gehe ich Schritt für Schritt weiter. (Steffen Böttcher)”
Langzeitbelichtung, miese Hochzeitsloctations, HDR-Fotografie-Fremdschämen und immer neue Glücksmomente
Ohne Rücksicht auf Verluste durchlebt der Stilpirat die Phasen seiner fotografischen Entwicklung. Er entdeckt, reflektiert, findet gut und findet doof. Er hat eine Meinung.
Steffen schreibt über seine Versuche der Langzeitbelichtung, den Drang immer neues Kameraequipment kaufen zu wollen, seine Ausrutscher in der HDR-Fotografie, missglückte Hochzeits-Shootings, seine Liebe zu alten Kameras und so vieles mehr. Es war wundervoll die Glücksmomente nachzuerleben, wenn da genau das richtige Licht im Bild ist, die Befriedigung die Regeln zu kennen um diese dann komplett über Bord werfen zu dürfen und diese Gefühl gerade das beste Foto der Welt gemacht zu haben.
Wow, endlich habe ich High Key verstanden
Selten habe ich ein Fotobuch so intensiv miterlebt und als eigene Inspiration genutzt. Ein Thema ist zum Beispiel die High Key und Low Key Fotografie. Steffen hatte ein Hochzeitsshooting. Die Location war nicht sonderlich fotogen. Die Braut verheult und auch sonst kreuzte allerlei Gegenwind die Pläne des Stilpiraten für das optimale Shooting. Er beschließt auf das Stilmittel High Key zurück zu greifen. Für mich eine tolle Inspiration, es selbst auch gleich auszuprobieren.
Es geht um Bokeh und Lichtstimmung
Im Buch schreibt er viel über die Suche nach seinem eigenen Stil. Er gibt Beispiele, zeigt Lieblingsbilder und gibt dabei Inspirationen ohne jegliches Oberlehrergehabe. Ich mag den Stil. Parallel zum Buch habe ich immer mal wieder auch auf dem Stilpiraten-Blog gestöbert. So bin ich zum Beispiel auf dem Blog-Post zum Familienshooting hängen geblieben. Es geht viel um Lichtstimmung. Bis dato hatte ich noch nie wirklich mich mit Gegenlicht oder Bokeh im Bild beschäftigt. So musste ich mitten beim lesen unterbrechen, meine Kamera nehmen und raus gehen. Mein Bruder war gerade zu Besuch. Perfekt, um mich erstmals im “gegen-das-Licht-fotografieren” auszuprobieren.
Der Ausdruck des Schwarzweiß-Porträts
Im Buch geht es auch viel um das Thema Schwarzweiß. Steffen ist Fan der Schwarzweiß-Fotografie. So schreibt er “wenn ich nicht zwingend von der Fotografie leben müsste, würde ich nur noch schwarzweiß fotografieren”. Das steht natürlich im direkten Gegensatz zu meinem eben beschriebenen Erlebnis gegen das Licht zu fotografieren. Doch okay, wir probieren uns ja aus.
So habe auch ich einen Schritt weitere gewagt und diese Porträt in schwarzweiß fotografiert. Und es stimmt: “Was will dieses wunderschöne Foto noch mit Farbe”?
Meine Leseempfehlung für jeden Foto-Abenteurer
Nachdem ich kürzlich nun die letzten Seiten gelesen habe, kann ich jedem Fotoabenteurer dieses Buch ans Herz legen. Komischer Zufall, dass mein Bruder ebenfalls in Buchholz wohnt, wo der Stilpirat sein Heide-Fotostudio hat. Wer weiß, vielleicht darf ich mich ja da mal auf einen Kaffee einladen und mein Buch signieren lassen 🙂
PS: Hier geht es zum Stilpirat-Blog von Steffen Böttcher:
www.stilpirat.de
Titel: Abenteuer Fotografie – Aus dem Logbuch eines Fotografen
Autor: Steffen >>Stilpirat<< Böttcher
Verlag: Galileo Design
Weitere Leseempfehlung für Foto-Fans
Suchst du noch mehr Tipps für spannende Fotobücher? Dann ist vielleicht auch “Fotos nach Rezept 2” etwas für dich…
Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.
Sehr gutes Buch!!!
Das Buch ist wirklich sehr gut. Mir ging es beim Lesen auch nicht anders. Es regt sehr zum nachdenken an, wenn man am Anfang seiner Karierre ist oder mittendrin. Echt empfehlenswert.
Liebe Grüße
Christopher
Hi,
Mir ging es beim durchlesen des Buches genauso wie Dir und ich kann Dir nur raten, rufe ihn an, ich habe mir mein Buch auch signieren lassen und es war schön, ihn so zu erleben, wie er schreibt. Viele Grüße