Eines der Geheimnisse für tolle Fotos und eine großartige Bildgestaltung liegt daran sehr nah ans Motiv ran zu gehen. In meinen Workshops zum Thema Fotografieren lernen fotografiere ich oft gemeinsam mit Menschen, die gerade mit ihrer Fotografie anfangen. Sie bewegen sich erstmals raus aus dem Automodus und entwickeln ihren Blick für die Motivsuche und damit ihre Leidenschaft für die Fotografie. Dann zeigen sie mir ihre Bilder und fragen: „Lars, was kann ich an diesem Bild besser machen?“ Meine Antwort: „Geh näher ran, noch näher und noch näher!“ Denn es geht um die Entwicklung des Blickes für die Details. Das ist eines der wesentlichen Geheimnisse der Bildgestaltung.
Hab keine Angst vor Details
Du siehst eine Szene und denkst: „Hey, das ist doch ein super Motiv“. Du fotografierst den kahlen Baum am Waldrand, das alte Auto oder einfach die Person dir gegenüber. Doch wenn du dich durch deine Fotos klickst, springt der Funke nicht über. Was ist passiert? Die Antwort ist leider allzuoft: Es wirkt langweilig.
Geheimnis Bildgestaltung: Warum wirkt dein Foto langweilig?
Du hast dich im Kopf auf etwas fokussiert, warst aber möglicherweise zu weit weg. Du hattest ein Motiv mit deinem inneren Auge gesehen, der Betrachter deines Fotos aber weiß nicht, was genau du gemeint oder gesehen hast.
Motivsuche: Sei kritisch und neugierig
Sei kritisch und frage dich: Wie verändern sich deine Motive, wenn du näher rangehst? Das Auge für die Details hilft dir, um deine Szene aufzuräumen, aber gleichzeitig auch völlig neue Welten zu eröffnen. Plötzlich tauchen Einzelheiten auf, die du vorher gar nicht wahrgenommen hast. Vielleicht machst dein Foto u auch sehr neugierig, wenn der Betrachter erraten muss, was genau er auf dem Foto sieht. Fotografie ist ein künstlerischer Prozess – alles ist erlaubt.
Lass die Gedanken spielen und gestalte dein Foto
Wenn du fotografierst und an die Bildgestaltung denkst, sollte nicht immer alles gleich offensichtlich sein. Nimm den Betrachter mit auf eine Reise. Nicht alles muss sich sofort für ihn erklären. Entferne Zusammenhänge, löse Details aus dem großen Ganzen und lass der Fantasie deines Betrachters Raum, das Foto weiterzudenken.
Tipp: Darum funktionieren Detailfotos so toll
Es geht mir nicht um Makrofotografie, aber wenn du ungewöhnliche Perspektiven wählst – wie hier die auf Höhe der Schuhsohle – und zudem nah dran bist, faszinierst du den Betrachter ungemein.
Meine Theorie, weshalb Detailfotos immer toll funktionieren, ist, dass du den Betrachter in deine Situation hineinholst. Es gibt ihnen das Gefühl, als seien sie wirklich dabei, sie entdecken ungewohnte Perspektiven. Denn wenn du mit deiner Kamera auf dem Boden liegst und ganz nah dran bist an der Blume, dann erinnert deine Perspektive an den Film „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“. Der Rasen wird zum Dschungel und die Insekten zu wilden Tieren.
5 Wege, um den Blick aufs Details zu betonen
Ich arbeite daran, mein Motiv toll hervorzuheben. Das macht den Zuschauer neugierig, gerade bei Porträts oder tollen „Nah nah dran“-Fotos.
1. Fotografiere mit offener Blende
Die offene Blende ist ein idealer Unterstützer, um dein Motiv hervorstechen zu lassen und wirklich den Blick auf die Details zu erlauben.
2. Fotografiere mit minimaler Distanz
Geh näher ran ist immer wieder einer der Leitsprüche für eine tolle Bildwirkung. Also geh ruhig mal so nah ran, wie es dein Objektiv erlaubt.
3. Distanziere dein Motiv vom Hintergrund
Diesen Tipp kann ich nur immer wieder geben: Wirkt dein Motiv noch zu platt vor dem Hintergrund, bringe Abstand zwischen Motiv und Hintergrund. Das erhöht den Effekt der Blende ungemein.
4. Fotografiere mit längerer Brennweite
Wenn du die Brennweite verlängerst, dann komprimierst du dein Foto und auch die Tiefe. Ein toller Effekt, um den Blick zu schärfen.
5. Achte auf den Kontext
Wichtig ist es jedoch, den Kontext deines Fotos im Kopf zu haben. Wenn du also ein Foto eines Kindes beim Geburtskerzenauspusten machst, kannst du nah ran gehen – die Kerzen sollten aber zumindest angedeutet zu sehen sein.
Hätte ich das früher gewusst: Gib deinem Motiv Platz
Wenn du näher rangehst, kann das helfen, eventuelle Störungen in deinem Motiv zu eliminieren. Gleichzeitig nämlich gibst du deinem eigentlichen Motiv mehr Raum und Platz. Das ist ein Trick, denn die Größe deines Hauptmotivs ist ein Indikator für den Betrachter, dass dieses Element wichtig ist für dein Foto.
Zudem ist es einleuchtend: Wenn dein Hauptmotiv mehr Raum im Foto einnimmt, wird ein anderes nicht so wichtiges Element weniger Raum einnehmen. Das bedeutet, dass weniger von deinem Hauptmotiv ablenkt.
Das erreichst du natürlich durch zwei mögliche Wege: Entweder du gehst näher ran an dein Motiv oder du zoomst notfalls etwas in die Szene rein (wenn du nicht näher rangehen kannst).
Grundlagen der Fotografie ganz einfach verstehen:
ISO, Blende & BelichtungszeitHättest du gerne noch mal ein paar Grundlagen der Fotografie erklärt? Willst du auch ISO, Blende & Belichtungszeit und Co. super einfach verstehen? Bekommen wir das hin? Ist ja wie jonglieren.
Keine Angst – es ist eine reine Übungssache und ab heute sind wir so weit, dass wir es erstmals ausprobieren. Klar, es ist gar nicht so einfach technisch korrekte Bilder zu machen, ohne ein solides Verständnis vom Zusammenspiel aus ISO, Verschlusszeit und Blende zu haben. Aber Übung macht den Meister.
Hier findest du mehr zu alle den auf den ersten Blick so komplizierten Einstellungen an deiner Kamera – ganz einfach erklärt:
1. Belichtungszeit einfach erklärt
Hier findest du eine einfache Lektion, die Belichtungszeit ganz einfach erklärt.
2. ISO einfach erklärt
Wofür steht der Begriff ISO und was macht er für deine Fotografie aus? Hier alles zum Thema ISO – ganz einfach erklärt.
3. Blende ganz einfach erklärt
Hier habe ich dir die Funktion der Blende deiner Kamera aufgeschrieben im Beitrag Blende: ganz einfach erklärt.
Mein Buch zum Fotografieren lernen
Hier findest du mein neues Buch “Fotografieren lernen: Ganz einfach bessere Fotos – Die 30 Tage Challenge” erschienen.
Diese 30-Tage-Challenge führt dich in kleinen, verständlichen Schritten zu besseren Fotos! An jedem Tag gibt es tolle Tipps, Anleitungen und Beispielfotos. Dabei wird dir alles erklärt, was du als Foto-Einsteiger wissen möchtest: Welche Grundregeln der Bildgestaltung muss ich beachten? Welche Kameraeinstellungen helfen mir? Wie komme ich auf gute Bildideen? Die praktischen Tipps, hilfreichen Erklärungen und kleinen Herausforderungen machen Spaß und führen dich einfach zu tollen Fotos!
“Lars Poeck hatte eine ganz tolle Eigenschaft: man spürt ihn in jedem Tipp, den er aufgeschrieben hat. Er ist im Buch immer präsent, redet mich mit Du an und gibt mir das Gefühl, ganz nah dran zu sein.”
[Bücherchaos-Blog | 10/1017]
“Eigentlich macht Lars nichts anderes, als weiterhin zu dokumentieren, wie er selbst Fotografieren lernt – und der Leser lernt mit. Lars ist kein Profi sondern, wie er selbst sagt, ambitionierter Amateur. Genau das macht ihn für seine Leser so wertvoll.”
[coca-cola Blog | 01/2016]
Lass dich hier inspirieren!
Hast Du Lust auf Inspirationen und Praxistipps für deine Fotos?
Willst du das hier gelesene gleich umsetzen? Dann habe ich hier was für dich. Hier findest du ein paar ganz großartige Fotoshooting Ideen und Inspirationen für tolle Bilder:
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Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.