Weißabgleich in der Fotografie: Einfach erklärt

Weißabgleich – Schritt-für-Schritt erklärt und Kamera richtig einstellen

Der Weißabgleich ermöglicht dir authentische Darstellung von Farben in deinem Foto. Einfach gesagt: Schnee ist weiß, Kerzenlicht gelblich und der Blaue Stunde taucht alles in eine kühles Blau. Somit ist der Weißabgleich ein wichtiger, aber leider oft vergessener Aspekt beim Fotografieren lernen und deiner Bildwirkung. Durch einen korrekten Weißabgleich sorgst du dafür, dass deine Fotos der Farbtemperatur des Lichts am Aufnahmeort entsprechen. Dies ist sehr wichtig, um eine natürliche und realistische Farbdarstellung zu erzielen.

Doch Dank digitaler Technik ist es dir möglich, den Weißabgleich automatisch oder manuell optimal an die Lichtverhältnisse der Umgebung anzupassen, um realistische Ergebnisse zu erzielen oder die Farbwirkung gezielt zu verfremden – was übrigens auch eine tolle kreative Fotoidee sein kann. Auch nachträglich kannst du diesen noch anpassen durch die Bildbearbeitung in Programmen wie Lightroom oder Photoshop.

Der Weißabgleich kann die Bildwirkung maßgeblich beeinflussen.
Foto: Nastuh Abootalebi/unsplash

Was ist der Weißabgleich?

Mit dem Weißabgleich in den Kameraeinstellungen bereiten wir deine Kamera so vor, dass alles auf dem Bild in den richtigen Farben erscheint, so wie wir es auch in echt sehen würden. Dein Auge und dein Gehirn machen das übrigens automatisch. Deine Kamera braucht da manchmal deine Hilfe.

Wenn wir also ein Foto machen, muss die Kamera wissen, welche Farbe das Licht hat, das auf das Motiv scheint, das wir fotografieren möchten. Das Licht kann kalt oder warm sein und das beeinflusst die Farben auf dem Foto.

Wichtig zu wissen ist, dass jede Lichtquelle – sei es die Sonne, eine Kerze oder auch Kunstlicht wie etwa eine Glüh- oder Neonlampe – eine unterschiedliche Farbtemperatur (Einheit: Kelvin) hat. Aber keine Sorge, wir können dem entgegenwirken, indem du die Kamera einfach richtig einstellst, damit sie weiße Dinge auf dem Foto auch wirklich weiß darstellt.

Was bedeutet WB bei der Kamera?

WB steht für die englischen Worte White Balance – also frei übersetzt das weiße Gleichgewicht. White Balance ist der englische Begriff für den Weißabgleich in deiner Kamera.

Bei Kerzenlicht hast du wärmere Farben.
Foto: Nyabuto Onkundi/unsplash

Der Weißabgleich soll Farbstiche vermeiden

Foto(s): Jonatan Pie/unsplash

Sicher hast du auch schon manchmal Fotos gemacht, wo du dich anschließend gewundert hast, dass diese einen seltsamen Farbstiche haben. Alles ist plötzlich blau, obwohl du es in echt in warmen Farben gesehen hast.

Hier ein Beispiel einer stets herausfordernden Szene – Schnee in weiß. Das habe ich erstmals bei einer Fotoreise nach Lappland erlebt.

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Bei meiner Reise nach Lappland hatte ich täglich mit der Herausforderung Schnee in Weiß zu kämpfen – eine tolle Übung für den Weißabgleich.

Ohne einen guten Weißabgleich wird dein Schnee gerade für Fotografie Anfänger häufig einen Blaustich oder Graustich bekommen. Denn der integrierte Belichtungsmesser deiner Kamera ist oft überfordert, um den richtigen Belichtungswert zu ermitteln. Der automatischen oder halbautomatischen Weißabgleich ist dann häufig irritiert.

Wie kann ich einen Weißabgleich machen?

Den Weißabgleich stellst du an deiner Kamera ein. Es gibt dafür oft einen Knopf oder ein Menüpunkt in den Kameraeinstellungen, das du öffnen kannst, um den Weißabgleich zu ändern.

Schlage in deiner Bedienungsanleitung deiner Kamera nach und suche nach dem Bereich “Weißabgleich”.

Anleitung für deinen Weißabgleich

Überprüfe zuerst das Licht:
Bevor du den Weißabgleich einstellst, solltest du nüchtern das Licht an deinem Aufnahmeort bewerten und erkennen, ob es natürlich oder künstlich ist. Es kann auch Mischlicht (also eine Mischung aus Kunstlicht und natürlichem Licht sein, wie zum Beispiel die Straßenlaternen und die Abendsonne). Auch die Lichtstimmung (Farbtemperatur) ist wichtig.

Wähle nun Weißabgleich-Modus:
Meistens hast du die Wahl zwischen einem automatischen Weißabgleich und einem manuellen Weißabgleich. Bei kritischen Lichtverhältnissen oder Mischlicht würde ich dir empfehlen eine Testaufnahme im automatischen Modus zu machen und bei Bedarf den Weißabgleich manuell einzustellen.

Nutze Hilfsmittel wie eine Graukarte:
Du kannst auch eine Graukarte als Referenz verwenden, um den Weißabgleich manuell zu korrigieren.

Stelle den Weißabgleich manuell ein:
Verändere den Weißabgleichswert (siehe Tabelle Farbtemperatur in Kelvin), bis das Grau auf der Graukarte gleichmäßig ausgeleuchtet ist.

Die häufigsten Einstellungen für den Weißabgleich

Du findest im Kameramenü verschiedene Einstellungen für den Weißabgleich, die du auswählen kannst. Als Tipp: Im Live-View oder dem elektronischen Sucher kannst du den Effekt auch sehr spannend in Echtzeit beobachten. Klicke dich da gerne mal bei gleicher Lichtsituation durch einzelne Weißabgleich-Modi hindurch. Es ist spannend, wie sich die Lichtstimmung auf deinem Display verändert.

weißabgleich im computer

Überprüfe und speichere die Einstellungen:
Überprüfe die Farbbalance in deinem Foto und speichere die Einstellungen, damit sie bei zukünftigen Aufnahmen des Shootings übernommen werden.

Hier sind einige der häufigsten Einstellungen für den Weißabgleich (die Bezeichnungen weichen möglicherweise je nach Kamerahersteller ab):

  1. Automatisch:
    Die Kamera erkennt automatisch das Licht und passt den Weißabgleich entsprechend an. Diesen nutze ich häufig, doch in kritischen Situationen oder auch bei Mischlicht solltest du manuell eingreifen.
  2. Tageslicht:
    Dies ist für den Weißabgleich bei natürlichem Tageslicht geeignet.
  3. Schatten:
    Diese Einstellung ist für den Weißabgleich bei schlechtem Licht, wie beispielsweise im Schatten, geeignet.
  4. Wolkig/Bedeckt:
    Diese Einstellung ist für den Weißabgleich bei verdecktem/bedecktem Licht, wie beispielsweise bei bedecktem Himmel, geeignet.
  5. Kunstlicht:
    Diese Einstellung ist für den Weißabgleich bei künstlichem Licht, wie beispielsweise bei Glühbirnen, geeignet.
  6. Manuelle Einstellung:
    Hier kannst du den Weißabgleich manuell anpassen, indem du eine Referenzfläche/Graukarte mit einer bekannten Farbe fotografierst und die Kamera diese Referenz verwendet, um den Weißabgleich einzustellen.

Welche Farbtemperatur in Kelvin steht für welche Lichtsituation?

Farbtemperatur in KelvinLichtquelle
1500 KelvinKerzenlicht
2600 KelvinGlühlampe (40 Watt)
3000 KelvinLeuchtstofflampen in warmweiß
4120 KelvinMondlicht
5500 Kelvinmittleres Sonnenlicht
5500 KelvinVormittags-/Nachmittagssonne
6500–7500 KelvinBedeckter Himmel
ab 9000 KelvinBlaue Stunde oder auch blauer Himmel

Was mache ich, wenn der automatische Weißabgleich fehlschlägt?

Es hängt von deiner Kamera und deinem Motiv ab, welche Einstellungen im Weißabgleich am besten geeignet sind. Du kannst auch verschiedene Einstellungen ausprobieren und sehen, welche am besten für deine Fotos funktionieren. Zu Beginn ist der automatische Weißabgleich super, denn deine Kamera prüft die Farben in deinem Motiv, das du fotografieren möchtest und passt die Farben so an, dass sie richtig aussehen.

Doch wie immer – auch in der Kameraautomatik – ist die Automatik nicht immer die beste Lösung. Dann kannst du den Weißabgleich auch manuell machen. Das ist ein bißchen so, als wenn du mit Buntstiften malst und manchmal passt das Grün doch nicht so und du musst selbstständig eine andere Farbe oder einen anderen Grünton ausprobieren. So gehst du auch in der Wahl des Weißabgleichs vor. Du wählst die Farbtemperatur in den Kameraeinstellungen passend des Lichts.

Die Graukarte als neutrale Referenz

Im Fotoladen oder bei Amazon bekommst du eine Graukarte. Es gibt auch kostenlose Alternativen aus dem Haushalt.

Eine sogenannte “neutrale Referenz” in deinem Bild ist ein Bereich, dessen Farbtemperatur bekannt ist und als Vergleichspunkt für den Weißabgleich verwendet wird. Dazu nutzt du die Graukarte als neutrale Referenz, da die Farbtemperatur quasi genau bekannt ist und diese neutral, also ohne Farbstich, erscheint. Um deine neutrale Referenz im Bild zu finden, solltest du sie so positionieren, dass sie von der gleichen Lichtquelle beleuchtet wird wie das zu fotografierende Objekt oder Motiv.

Du kannst natürlich auch eine neutrale Referenz durch andere Gegenstände mit bekannten Farbtemperaturen wie eine weiße Wand oder ein Stück Papier im Foto finden. Der wichtigste Faktor ist, dass die Referenz neutral, also frei von Farbstich, ist, um einen korrekten Weißabgleich zu gewährleisten.

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