Wilde Tiere fotografieren: Inspiration, Technik und Durchführung

Ob seltene Vogelarten in der Heimat, exotische Schmetterlinge oder beeindruckende Raubkatzen in Kanada: Das Fotografieren von Wildtieren ist eine ganz besondere Erfahrung. Da sich die Tiere frei in der Natur bewegen und oft scheu sind, braucht man Fingerspitzengefühl und Geduld. Wenn ein Foto jedoch gelingt, ist die Freude über die verewigten Eindrücke groß. Doch was braucht es für den perfekten Schnappschuss?

Foto: Ray Bilcliff / pexels

In diesem Ratgeber findest du Inspirationen, Ausrüstungsempfehlungen und praktische Tipps zum Fotografieren.

Inspirationen – findest du überall!

Du bist gern unterwegs und liebst die Natur? Dann brauchst du nach inspirierenden Motiven nicht lang suchen. Dennoch wird die bewusste Entscheidung für die Wildtier-Fotografie deine Wahrnehmung verändern. Du gehst aufmerksamer durch Wälder, Wiesen und Berge, wirst Wildtiere an unterschiedlichsten Stellen entdecken, die vielen Menschen gar nicht auffallen. Ob Eichhörnchen in der Baumkrone, ein Fuchs auf der Durchreise, eine leuchtende Smaragdeidechse bei der nächsten Wanderung oder der Fischotter am Flussufer.

Für viele sind Urlaubsreisen eine besondere Motivation, um sich mit der Wildtier-Fotografie zu beschäftigen. Schließlich sollen die einzigartigen Momente, die mit wilden Tieren erlebt werden, für immer eingefangen werden. Und zwar bitte so, dass man sich die Schnappschüsse auch in zehn Jahren noch gerne anschaut.

Übung macht Meister

Obwohl die Wildtier-Fotografie als eine Art Königsklasse unter Fotografen gehandelt wird und spektakuläre Bilder viel Erfahrung erfordern, können auch Fotografie-Fans abseits der Profiliga tolle Ergebnisse erzielen. Beispielsweise für das nächste Album einer unvergesslichen Reise, der Gestaltung beeindruckender Leinwände für die Wohnung oder als Präsent für Tierliebhaber.

Warte jedoch nicht bis zur nächsten Reise, sondern starte deine ersten Tests in deiner Heimat. Wilde Tiere gibt es überall und du lernst am meisten durch das unmittelbare Ausprobieren.

Beliebte Aufenthaltsorte und vielversprechende Tageszeiten ermitteln

Du besitzt Wald oder einen Garten und willst auskundschaften, wo und wann sich wilde Tiere darin tummeln? Mit Hilfe einer Wildkamera kannst du festhalten, welche Tagezeiten und Stellen sich für deine Wildtier-Fotografie besonders gut eignen. Dabei handelt es sich um Digitalkameras, dessen Auslöser von einem Sensor ausgelöst wird. „Es handelt sich dabei um einen passiven Infrarot-Sensor, der auf Wärme und Bewegung reagiert“, heißt es in einem Kaufratgeber für Wildüberwachungskameras von VERGLEICH.org. „Bewegt sich etwas in seinem Blickwinkel, schießt die Kamera ein Bild oder startet ein Video.“

Foto: Mario Nöth / pexels

Achte auf das natürliche Licht

Die Lichtverhältnisse sind beim Fotografieren entscheidend. Das Licht kann ein Foto in einen atemberaubenden Blickfang verwandeln, oder in eine unschöne Kulisse, welche den eigentlich majestätischen Anblick der Wildtiere schmälert.

Fotografiere deshalb möglichst in der Goldenen Stunde: 30 Minuten nach dem Sonnenaufgang und 30 Minuten vor dem Sonnenuntergang. Das Sonnenlicht erzeugt in dieser Zeitspanne eine großartige Atmosphäre. Auch für die Tierfotografie. Das Licht wirkt weicher, das gesamte Bild geheimnisvoller und intensiver. Ein weiterer Vorteil dieser Tageszeiten: Viele Wildtiere sind währenddessen aktiver.

Sei achtsam, leise und geduldig

Eine der wichtigsten Grundregeln beim Fotografieren wilder Tiere betrifft dein eigenes Verhalten. Wer laut, respektlos und ungeduldig durch die Gegend rennt, wird kaum ein gutes Foto machen – denn die Wildtiere werden längst verschwunden sein. Geduld, Respekt vor dem natürlichen Lebensraum und den Gewohnheiten der Tiere werden dich hingegen viel weiterbringen.

Foto: rottonara/pixabay

Achtung Wild! Und gefährlich?

Ob schnell, giftig oder einfach nur bissstark: Viele Tiere sind nicht zu unterschätzen und verfügen über ungeahnte Kräfte. Mach dich deshalb schlau und geh im Zweifelsfall immer auf Nummer sicher!

Technik – von Objektiv bis Verschlusszeit

Viele Anfänger gehen davon aus, dass die Wildtier-Fotografie teure Teleobjektive und Spezialkameras erfordert. Du kannst aber auch einfach mit dem Starten, was du hast. Besitzt du noch keine Kamera, findest du in diesem Beitrag fünf Tipps zum Kamerakauf. Ansonsten solltest du folgende Punkte bedenken:

  • Objektiv: In der professionellen Tierfotografie herrscht in Sachen Lichtstärke und Brennweite das Motto „je mehr, desto besser“. Fotografen geben tausende Euros für Objektive aus. Für den Anfang ist das mehr als übertrieben. Gute Ergebnisse erzielst du bereits mit einer Brennweite bis 200 mm.
  • Gewicht: Je mächtiger das Objektiv, desto schwerer deine Ausrüstung.
  • Stativ: Wilde Tiere vor die Linse zu bekommen, erfordert Zeit. Musst du für dein Wunschmotiv an einer Stelle ausharren, kann das schnell unruhige Hände verursachen und verwackelte Bilder zur Folge haben. Ein Stativ ist kein Muss, kann dir in solchen Situationen aber Komfort bringen und die Qualität deiner Fotos verbessern.
  • Belichtung: Die Belichtungszeit spielt in Verbindung mit der Brennweite deiner Kamera eine wichtige Rolle. Sind die Belichtungszeiten beispielsweise in Wäldern zu kurz, werden deine Fotos schnell zu düster. Im verlinkten Beitrag sind auch Hinweise zur Verschlusszeit arrangiert.
Foto: Vincent M.A. Janssen / pexels

Durchführung – Ruhe bewahren und vorbereitet sein

Wilde Tiere sind oft so schnell weg, wie sie auftauchen. Hast du deine Kamera im entscheidenden Moment nicht startklar in der Hand, verpasst du das Beste. Bereite deshalb vor deiner Tour durch Wald und Wiesen dein Equipment vollständig vor. Daraus geht bereits der nächste Tipp hervor: Mach die nötigen Einstellungen vorab und verabschiede dich vom Automatik-Modus.

Du solltest wissen, was deine Kamera kann und die Vorzüge nutzen. Wie du im Kurs „Fotografieren lernen“ erfährst, ist das Ganze wesentlich weniger kompliziert als du vielleicht annimmst. Du hast Haustiere? Perfekt, dann kannst du die nötigen Einstellungen für die Wildtierfotografie zu Hause üben. Ansonsten heißt es Feuer frei und direkt in der Natur ausprobieren. Weitere Tipps:

  • Weil sich viele Tiere ständig bewegen, solltest du den Autofokus kontinuierlich einstellen. Die Kamera fokussiert das Motiv dann selbstständig.
  • Serienbilder nehmen zwar viel Platz auf Speicherkarten in Anspruch, sie haben aber den Vorteil, dass die Chancen für ein perfektes Bild steigen.
  • Die Augen der Tiere sind für den menschlichen Betrachter auf Bildern entscheidend. Sind sie unscharf, schmälert das den Gesamteindruck. Achte deshalb auf den Fokus!
  • Bei der Tierfotografie lohnt sich ein Perspektivenwechsel, um einen möglichst ruhigen Hintergrund zu erzielen und Schnecke, Käfer, Tiger und Co. in den Vordergrund zu rücken.
  • Mach dich klein! Ja, du hast richtig gelesen. Viele Tierfotos werden von oben herab fotografiert. Lichtest du Wildtiere auf Augenhöhe ab, macht das einen gewaltigen Unterschied.

Der wohl wichtigste Tipp zum Fotografieren wilder Tiere: Mach dich mit deinen Wunschmotiven vertraut.

  • Wo leben die Tiere?
  • Was sind ihre Gewohnheiten?
  • Wovon ernähren sie sich?
  • Wo fühlen sie sich wohl?
  • Wo halten sie sich zu welcher Tageszeit auf?

Antworten auf diese und weitere Fragen eröffnen dir wertvolle Gelegenheiten, weil du genau weißt, wo, wann und wie du den tierischen Modellen begegnen musst. Spannende Informationen findest du zum Beispiel unter deutschewildtierstiftung.de.

Weitere Inspirationen

Du willst etwas Neues und Ungewöhnliches ausprobieren? In folgenden Beiträgen findest du viele weitere Anregungen und Methoden:


Bildquellen: Titelbild: Erik Karits / pexels.com , Bilder 2, 3, 5, 6: pexels.com (Erik Karits, Ray Bilcliff, Mario Nöth, Vincent M.A. Janssen, Zak Bentley), Bild 4: pixabay.com (rottonara).

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