zusammen fotografieren beim photowalk meetup berlin

Sag mal, komme ich eigentlich voran? Fotografische (Selbst)-Kritik

Fototour im Spreepark Berlin
Beste Laune bei meiner Fototour im Spreepark Berlin

Dieses Jahr habe ich bereits so viel fotografiert, wie noch in keinem Jahr vorher. Dabei hat das Jahr noch einige Monate. Wundervoll! Aber auch ermüdend. Wieso ermüdend? Soll doch Spaß machen!

Klar, fotografieren macht mir Spaß. Deswegen fotografiere ich ja so viel. Ich hab ein Bücherregal voll mit Fotobüchern. Jeder einzelne Fotowalk ist großartig. Ob alleine, zu zweit oder in der – vor einiger Zeit mit einem Freund gestarteten – Meetup Gruppe quer durch Berlin. Immer wieder bin ich aufs neue gespannt, wenn ich nach Hause komme, die Speicherkarte ins Laptop schiebe und mich in Lightroom durch die Fotos klicke.

Aber komme ich voran?

Nur eben manchmal ist es auch ermüdend. Dann frage ich mich: Entwickele ich mich weiter? Komme ich – aus fotografischer Sicht – voran? Statt dann gleich wieder los zu gehen, habe ich einmal inne gehalten und mich gefragt, wie ich eigentlich dazu lerne. Meine Freundin hat mich gefragt, ob ich denn gar nicht die großen Fortschritte sehe, die ich in den letzten Monaten und Jahren gemacht habe. Da wurde mir einmal mehr bewusst, wie wichtig Kritik und Feedback auch von außen sein kann in der Weiterentwicklung.

3 Punkte für deine fotografische Selbstkritik

Vor einiger Zeit habe ich dir 20 Punkt für deine fotografische Weiterentwicklung aufgeschrieben. Da waren viele auch sehr allgemeine Punkte drin. Jetzt möchte ich dir einmal 3 Punkte hervorheben, mit denen ich mich an den eignen Fortschritten in der Fotografie freuen kann.

1. Selbstkritik: Beschäftige dich mit deinen Bildern!

Portrait Grit - Lightroom free Preset
Bildbearbeitung per Lightroom Portrait Grit

Nach dem Shooting ist vor dem Shooting. Statt die 32 GB Speicherkarte (oder mittlerweile 128 GB Speicherkarte) in deiner Kamera zu lassen, klicke dich regelmäßig am Computer durch deine Bilder.

Ganz wichtig: Markiere deine guten Fotos, sortiere und hebe deine Favoriten hervor.

Aber überlege dir auch: Warum gefällt mir dieses und jenes Bild nicht so gut. Stimmt der Ausschnitt nicht, habe ich die Kamera-Einstellung richtig gewählt, wäre es im Hochkant- oder Quer-Format besser, wie sähe es aus einer anderen Perspektive aus?

Hier dazu auch noch einmal als Linktipp: Bildkritik & Bildbesprechung in der Fotografie: Tipps zur Weiterentwicklung.

Die Fotos sichten

Nach einem Foto-Walk klicke ich mich jedes mal durch meine Bilder. Erst wenn ich die Bilder in Ruhe auf deinem großen Monitor sehe, weiß ich, bei welchen Fotos sich die Nachbearbeitung lohnt. Ich lege mir Kollektionen (beispielsweise Makro, Streetfotografie oder Architektur) an. Zusätzlich vergebe ich Stichworte (Tags) mit Themen, Datum und so weiter, um die Bilder zu sortieren.

Lege Serien an mit wenigen, aber guten Bildern

So werden aus 100 Fotos in der Regel 20-25 passable Aufnahmen. Bevor ich diese bearbeite, sehe ich mir die noch nicht bearbeiteten Aufnahmen nochmals an. Dabei reduziere ich erneut. Ergeben die Bilder nun eine Serie? Versteht ein unbeteiligter, was ich mit diesem und jenem Foto sagen will?

Zwölf gute Fotos in einem Jahr sind eine gute Ausbeute.” – Ansel Adams (Hier findest du weitere schöne Fotografen-Zitate)

Bearbeite deine Bilder in Lightroom, Gimp, Picsasa und Co.

Dann bearbeite ich ausgewählten Bilder in der Regel mit Lightroom. Für viele Schritte habe ich mir Lightroom Presets zur Fotobearbeitung angelegt. Zudem nutze ich viele Lightroom Tastatur-Shortcuts. Das spart Zeit. Dann komme ich bestenfalls auf 8-12 Bilder, auf die ich dann stolz bin und mich drüber freue, diese fotografiert zu haben.

2. Freundeskritik: Drucke deine Foto-Kollektionen und verschenke sie

Jeder von uns postet kleine Bildserien vom letzten Fotowalk auf Facebook, Flickr und ähnlichen Plattformen. Auch gibt es Kommentare und Feedback.

Kleine Fotogeschenke erhalten die Freundschaft

Aber noch mehr Feedback wirst du bekommen, wenn du deine Fotos deinem gegenüber direkt in die Hand gibst. Das gedruckte Bild gewinnt enorm und es wird nicht so inflationär im “Social Media Overkill” untergehen.

Echte Fotoentwicklung muss nicht teuer sein

Fotoidee-Kalender-drucken
Juhu, meine Fotos als A3-Kalender

Klar, das kostet ein paar Euro. Aber was kostet denn dein ganzes Kamera Equipment bitte schön? Vielleicht findest du ja einen günstigen – und qualitativ guten – Anbieter. Weltklasse ist natürlich der Großformatdruck als Leinwand oder Alu Dibond.

Ich habe mich aber letztens an die gute alte Idee des Fotokalenders erinnert. Ein Kalender = 12 Monate = 12 Bilder: Perfekt für (m)eine erste Kollektion! Ich habe mal ein bisschen gestöbert. Tipp: Wenn du nach den klassischen Fotogeschenke selbst gestalten Anbietern sucht, gibt es viele Angebote. Also habe ich habe mal nach Kalender bei Business-Anbietern wie zum Beispiel cewe-print.de geschaut. Die kannte ich sonst nur für Flyer oder Visitenkarten. Aber da bekommst du sogar eine kleine Auflage von so ‘nem Kalender echt günstig in cooler Druckqualität. Ich habe mir zum Beispiel 10x einen A3 Kalender drucken lassen und zahle gerade mal 9,30€ pro Kalender. Also ruhig mal vergleichen.

Wie wird das Feedback sein?

Jetzt bekommen mein Eltern, Bruder und Co. alle die gleiche Kollektion. Doch bin ich mir sicher, wird jeder ein unterschiedliches Feedback geben. Wer traut sich vielleicht auch mal eine Kritik zu dem ein oder anderen Bild und was lerne ich dabei. Kannst natürlich auch Weihnachtskarten oder das gute alte Papierbild machen – diese Idee soll dich ja nur inspirieren, dass du dir die richtigen Motiv für eine Kollektion aussuchst, es verschenkst und (hoffentlich) ein Feedback bekommst. 

3. Fremdkritik: Hole dir kritisches Feedback

zusammen fotografieren beim photowalk meetup berlin
Zusammen fotografieren & diskutieren beim Fotowalk

Ein Rückmeldung und konstruktive Kritik von anderen ist wirklich hilfreich. Bei manchen Foto-Walks und Foto-Touren beobachte ich immer wieder das Panik „P“ in den Augen und die Zurückhaltung einiger Teilnehmer. Ahhh, lieber nicht den Nebenmann durch die eigene Speicherkarte klicken zu lassen. Aber ich finde es total hilfreich. Was soll denn passieren? Ich lerne beim anschauen der Bilder. Wie er oder sie den Ort gesehen? Wie reagieren andere auf meine Bilder?

Klar, es zwickt auch kurz mal, wenn man hört, warum man dieses und jenes so oder so fotografiert hat. Doch wie soll ich denn dazu lernen, wenn mir niemand sagt: Fotografiere das mal auf gleicher Höhe wie das Objekt. Versuche mal deine Bildinhalte zu minimieren. Setzte den Fokus nicht immer in der Mitte. Dann kann ich argumentieren, interpretieren und Fragen stellen. Und beim nächsten Fotowalk kann ich es neu ausprobieren.

Wo holst du dir dein fotografisches Feedback?

Diese Ansätze und Ideen helfen mir mittlerweile sehr gut, um Fortschritte und Entwicklung bei mir zu beobachten und zu beurteilen.

Wo und wie holst du dir Feedback? Wie gehst du mit deinem fotografischen Motivationstief um? Ich freu mich auf deine Kommentare.

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Rudi

Hallo Lars,
zuerst mal Danke, dass Du Dir immer die Zeit nimmst um die informativen und gut geschriebenen Tipps zu verfassen.
Nachdem ich mir bewusst geworden bin, dass die wenigsten Leute Interresse daran haben die Fotos anderer anzusehen, habe ich den Workflow so aufgebaut dass ich von jedem Fotowalk die besten Fotos in ein Verzeichnis ” best of” kopiere und am Ende eines Arbeitstags diese Fotos mit guter Musik nochmal durchlaufen lasse. Am Ende des Jahres wähle ich dann 12 Fotos für einen Kalender, allerdings auf bestem Papier gedruckt, den die engsten Verwandten zu Weihnachten bekommen.

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