Streetfotografie ist oft mühsam. Klar, andere Fotografie-Formen sind auch oft ein ein mühsamer Weg, hin zum guten Bild. Doch war meine Ausbeute zum Thema Streetfotografie mir oftmals ein Stück zu gewöhnlich – zu beliebig. Ich hatte keinerlei Kontrolle über das Streetfotografie-Motiv. Vielleicht ist oder soll das der Reiz sein? Ich lief allzuoft etwas planlos umher – auf der Suche nach dem geeigneten Motiv oder der kleinen Ironie im Bild, die ich immer bei den bekannten Streetphotography-Fotografen so toll fand. Aber dabei habe ich eine Sache völlig übersehen. Und zwar eine so wichtige Sache, die meine Streetfotografie Fotos schlagartig besser machen würde. Aber dazu gleich mehr.
- Was ist Streetfotografie?
- Menschen als zentrales Element in der Streetfotografie
- Streetfotografie für Fotografie-Anfänger
- Kann ja so schwer nicht sein… oder doch?
- Streetfotografie – das Alltagsleben mit dem Fotoapparat einfangen
- Streetfotografie Kamera Empfehlung
- Schnappschuss oder Street Photography
- Meine 10 Streetfotografie Tipps für deinen nächsten Fotowalk:
- 1. Eine schöne Runde aussuchen mit potentiellen Szenen
- 2. Wenn jemand bemerkt, dass ich ihn fotografiere: Lächeln!
- 3. Wenn jemand denkt, dass ich ihn fotografiere: Über ihn hinweg schauen und beschäftigt tun!
- 4. Ellenbogen rein beim Fotos machen und nicht zu auffällig posieren mit Kamera und Equipment
- 5. Nicht wie blöde los knipsen – ein gutes Motiv auch mal länger verfolgen und dran bleiben
- 6. Ein Bild reicht nicht – gerade in einer Bewegung
- 7. Wenn eine Szene da ist: Schnell sein!
- 8. Kameraeinstellungen fertig haben und nicht zu lange kurbeln!
- 9. Festbrennweite ist ‘ne gute Wahl
- 10. Nicht unbedingt im manuellen Kameramodus sondern Programm (da denke ich noch mal drüber nach!)
Was ist Streetfotografie?

Die Streetfotografie ist für mich eines der faszinierendsten und vor allem auch vielschichtigsten Genres in der Fotografie. Es meint das Fotografieren auf der Straße – daher der Name und wir wollen dabei versuchen Momenten, Szenen und Geschichten des Alltagslebens einfangen. Es ist ohne Frage eine wahre Kunst, die Emotionen und Gefühle einzufangen und festzuhalten.
Für viele Fotografen ist die Streetfotografie eines der reizvollsten Genres. Doch erfordert es auch immer eine Portion Mut und ein gutes Training für die Bildgestaltung, um die Wirkung deiner BIlder zu verstärken. Doch brauchst du Zeit und Geduld. Mal eben schnell auf Streetfotogeafie-Tour gehen, kann ich aus eigener Erfahrung nicht empfehlen. Es ist wichtig, dass du dir die Zeit nimmst, die richtigen Momente zu erwischen und ein Gespür für das richtige Licht und die richtige Perspektive zu entwickeln.
Menschen als zentrales Element in der Streetfotografie

Menschen sind häufig ein zentrales Element in meinen Streetfotografie-Motiven. Dabei geht es aber nicht um die klassische Portraitfotografie, sondern eher ums Einfangung von Menschen in Alltagssituationen. Das macht es so reizvoll, aber auch so herausfordernd wirklich clevere Streetfotografie Fotos zu erzielen.
Diese Situationen können sich beim Einkaufsbummel, bei der Arbeit, dem Heimweg oder dem “Abhängen” im Park ergeben. Natürlich ist es auch großartig, wenn dein Motiv eine gewisse Ironie hat, doch ist das für mich immer einer gewisse Kunst und kann auch schnell zur Frustration führen, wenn das Foto nicht die nötige Aussage hat.
Streetfotografie für Fotografie-Anfänger

Solltest du Fotografie-Anfänger sein, so überfordere dich nicht gleich mit dem Anspruch des richtigen, cleveren Storytellings oder der ironischen Bildaussage. Für Fotografie Einsteiger ist es erst einmal wichtig, die Grundlagen der Fotografie zu verstehen, bevor du dich gleich auf die Streetfotografie einlässt. Aber es ist ohne Frage ein tolles Übungsfeld.
Es gibt auch jede Menge gute Streetfotografie Workshops, um die theoretischen Grundlagen zu lernen und die richtigen Techniken oder Tricks zu erlernen. Auch ist es faszinierend sich Beispielbilder von bekannten Streetfotografen anzuschauen. Dazu aber später mehr.
Erst einmal wollen wir ein paar Schritte zurück gehen. Strassenfotografie ist eine spannende, kreative und manchmal auch herausfordernde Art, die Welt um uns herum zu fotografieren. Für mich gibt es dabei ein paar grundlegende Regeln, aber die meisten Streetfotografen sagen, dass die wichtigste Regel sei, die du befolgen kannst, all die Tipps, die du liest, zu vergessen. Kann ich so nicht unterschreiben.

Klar, ist es immer faszinieren deinen eigenen Stil zu finden. Doch gehört dazu erst einmal die Grundlagen zu lernen. Du solltest lernen, die Welt um dich herum aufmerksam zu beobachten, um dich voll und ganz auf die Strassenszenen einlassen. Schließlich hast du hier kein Studio, in dem du alles komponieren und gestalten kannst. Einige Dinge aber kannst du sehr wohl beeinflussen.
Kann ja so schwer nicht sein… oder doch?
So häufig habe ich in meiner Anfangszeit in Berlin gehört: “Ich mache Streetfotografie“. “Cool“, dachte ich mir. Kann ja so schwer nicht sein und ging los. Ich schaute anschließend durch meine Ausbeute und entdecke nur Schnappschüsse. Es ist eben noch ein langer Weg zu Fotos wie die großen der Streetfotografie Eric Kim oder Bruce Gilden sie machen.
Oder etwas nicht? Hier habe ich dir ein paar meiner liebsten Streetfotografie-Tipps und Anleitungen für die kreative Inspiration für deinen nächsten Streetfotografie Fotowalk aufgeschrieben.

Doch vorab möchte ich dir einen kleine Geschichte erzählen. Denn sie passt so wundervoll zum Thema Streetfotografie. Eine Geschichte über Dinge, die wir für selbstverständlich halten. Denn wir verlieren oft den Blick auf das Schöne und das Wunderbare, das uns täglich umgibt.
Diese Worte zeigen mir immer wieder, dass es so wertvoll ist mit wirklich offenem Geist und offenem Blick durch die Welt zu gehen. Überall warten kleine Wunder und Motive auf uns.
Streetfotografie – das Alltagsleben mit dem Fotoapparat einfangen

Was mache ich falsch? Bin ich zu schüchtern? Habe ich zu wenig Spontanität oder zu wenig Blick für das Alltagsmotiv? Streetfotografie verstehe ich als die Fotografie von unbekannten Menschen auf der Straße. Bestenfalls unbemerkt, mein Versuch, das Alltagsleben in Berlin mit dem Fotoapparat einzufangen.
Leichter gesagt als getan! Zudem ist es moralisch als auch rechtlich nicht ganz unbedenklich. Schließlich hat jeder ja das Recht auf das eigene Bild. Aber wenn man fragt, ist die Situation oft vorbei. Naja, aber das soll hier nicht mein Thema sein.
Streetfotografie Kamera Empfehlung
Für Streetfotografie brauchst du eine Kamera, die klein und unauffällig ist. Deine DSLR-Tasche solltest du also gerne zu Hause lassen und stattdessen ein unauffälliges Equipment wählen. Festbrennweiten zwischen 20 und 50 mm sind für die Streetfotografie am besten geeignet. Einige der beliebtesten Kameras für Streetfotografie sind häufig die Fuji x100 (die habe ich auch), Leica M6 (ein echter Klassiker) oder kleine kompakte wie eine Sony rx100, Canon PowerShot G5X Mark II oder Olympus OM1. Aber es ist letztendlich auch egal, denn auch wenn du mit dem iPhone fotografieren willst, kannst du tolle Streetfotografie machen.
Wichtig ist, dass die Kameras klein, leicht und unauffällig sind, damit du sie überall hin mitnehmen kannst. Sie sollten auch eine gute Bildqualität haben (am liebsten auch RAW Format können), so dass man schöne Fotos machen kann oder bei Bedarf auch nachbearbeiten kann.
Schnappschuss oder Street Photography
Streetfotografie passiert spontan. Vielleicht also doch nah dran am Schnappschuss? Doch was ist anders? Das Foto sollte für mich etwas aussagen, eine Geschichte erzählen. Gerne will ich nah dran sein. Gerne will ich mitten drin sein. Aber daran arbeite ich noch.

Meine 10 Streetfotografie Tipps für deinen nächsten Fotowalk:
1. Eine schöne Runde aussuchen mit potentiellen Szenen

Schau auf Stadtpläne, recherchiere Stadtführer oder Ratgeber für Wanderer – hier gibt es jede Menge Tipps für “fertige” Touren. Wenn es durch deine Nachbarschaft gehen soll, so überlege dir einige wenige markante Punkte, die in deine Tour oder Laufstrecke passen. Zudem frage ich auch immer mal wieder Freunde und bekannte nach Orten, die sie kennen. So bin ich beispielsweise schon auf Orte (gerade hier in Berlin) gekommen, die ich noch nie vorher gesehen – geschweige denn davon gehört – habe (wie zum Beispiel den Selbstmörderfriedhof. Hier habe ich ein paar Tipps für neue Fotoorte in deiner Gegend.
2. Wenn jemand bemerkt, dass ich ihn fotografiere: Lächeln!

Immer wieder höre ich diese Unsicherheit “Lars, wie gehe ich mit Menschen in meinem Foto um, die ich nicht kenne”. Ich halte es da ganz einfach. Ich mache mein Foto, ob nah dran oder weiter weg – und wenn er bemerkt, dass ich ein Foto gemacht habe. So lächele ich ihn oder sie an. Da gab es in den seltensten Fällen mal eine Nachfrage oder ein böses Wort.
3. Wenn jemand denkt, dass ich ihn fotografiere: Über ihn hinweg schauen und beschäftigt tun!

Wenn es doch mal eine Person ist, von der ich erahne, dass diese vielleicht ein Problem mit dem Foto haben könnte, so mache ich trotzdem mein Foto. Wenn jemand dann bemerkt, dass ich ihn fotografiere, so schaue ich über die Person hinweg und tue sehr beschäftigt.
4. Ellenbogen rein beim Fotos machen und nicht zu auffällig posieren mit Kamera und Equipment
Posiere nicht wie der Starfotograf, sondern verhalte dich still, leise und unauffällig. Eben selbiges auch für das Equipment. In der Regel bin ich bei Streetfototouren mit kleinem Equipment unterwegs wie zum Beispiel mit meiner sehr handlichen Sony RX-100 oder meiner Fuji x100f.
5. Nicht wie blöde los knipsen – ein gutes Motiv auch mal länger verfolgen und dran bleiben

Nimm dir Zeit. Ein gutes Foto braucht Geduld. Die haben wir oft nur selten, ich weiß. Aber gerade diese Achtsamkeit in der Fotografie find ich so wertvoll. Es entschleunigt uns ungemein und ist eine der wundervollen Sachen einer schönen Fototour.
6. Ein Bild reicht nicht – gerade in einer Bewegung
Gib dich nicht mit dem ersten Foto zufrieden. Bleib am Motiv dran und fotografiere die Szenen durch – wage diverse Perspektiven. Hier ein paar Inspirationen zum Thema Perspektiven in deiner Fotografie.

7. Wenn eine Szene da ist: Schnell sein!

Viele Szenen in der Streetfotografie ergeben sich sehr spontan. Dann heißt es “schnell sein und dran bleiben”.
8. Kameraeinstellungen fertig haben und nicht zu lange kurbeln!
Wenn du lange suchen musst, so ist der Moment häufig vergangen. Überlege dir die Lichtstimmung, beobachte die Szene und stelle deine Kamera ein, bevor dein potentieller Hauptdarsteller die Bühne betritt. Das gibt dir Ruhe, um dich auf alles zu konzentrieren. Hier auch ein paar Tipps für die wichtigsten Kameraeinstellungen.
9. Festbrennweite ist ‘ne gute Wahl
Wie ich schon erwähnte – ich gehe immer mit leichtem Gepäck. Meine Fuji hat beispielsweise nur eine Festbrennweite und kein Zoom. Das entschleunigt mich zusätzlich, da ich damit lerne zu arbeiten. Hier eine Hommage an die Festbrennweite.
10. Nicht unbedingt im manuellen Kameramodus sondern Programm (da denke ich noch mal drüber nach!)
Oft schalte ich dann von Manuell in AV oder TV und fotografiere mit einer gewählten Blende oder Zeitvorwahl.
Fortsetzung folgt!

Wenn ihr gute Orte sucht, um erst einmal zu üben, dann kann ich euch in Berlin zum Beispiel den Streetfoodmarket für tolle Streetfotografie-Motive empfehlen. Oft bin ich auch in der Ecke Kottbusser Damm ode Kreuzberg unterwegs. Da gibt es auch viele tolle Motive für eine schöne Streetfotografie-Tour.

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Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.
Ein guten Artikel, ausgezeichnet bebildert. Ich gehe gelegentlich auch durch die Kieze, um solche Aufnahmen zu machen, habe aber immer Hemmungen, wenn Personen zu erkennen sind. Mit den neuen Regeln zum Recht am eigenen Bild kann man sich auch leicht Ärger bei einer Veröffentlichung einfangen.
Bernd
Hallo Lars,
auch ich bin der Streetfotografie verfallen. (carstenosterwaldfotografie.com)
Du hast Recht, es ist wirklich nicht einfach, und die Ausbeute ist nach einer fertigen Tour wirklich mager.
ABER: Gerade WEIL ich über das Motiv keine Kontrolle habe, ist der Reiz und die Neugier um so größer. Vielleicht (oder sogar wahrscheinlich) liegt es auch am Nervenkitzel……werde ich erwischt-oder nicht 🙂
Aber die Thematik an sich lässt mich nicht mehr los…..ich könnte jeden Tag los ziehen…..
Wir können ja mal gemeinsam auf Tour gehen…..
In diesem Sinne…noch ein schönes Wochenende
Carsten
“Wenn das Foto nicht gut genug ist – dann bist du nicht nah genug dran. ” Ich glaube, der Weg zu der Strassenfotografie ist die Fähigkeit die Angst vor der Menschen zuhause zu lassen. Wenn Sie einen bemerken – dann lächeln und weiter Fotos machen. Meistens haben sie auch nichts dagegen und die Fotos werden sogar besser dadurch. Ich bin kein Fan von Strassenfotographie mit 200mm…
Zweiter wichtiger Aspekt ist Hintergrund. Wenn man einen tollen oder interessanten Hintergrund sieht muss man einfach stehen bleiben und warten. Meistens passiert auch irgendwas 😉 Oft ist der Hintergrund am schwierigsten zu finden 😀
Klar, können wir gern mal machen. Momentan komme ich gar nicht mehr zum Fotografieren, da 22places mittlerweile recht viel Zeit in Anspruch nimmt. Und dann ist da auch noch die WM…
Hallo Sebastian,
natürlich ist es ein faszinierendes Thema. Muss mich nur noch mehr ran trauen. Hast du auf 22places nicht auch tolle Orte für Streetmotive? Sonst schlage doch mal eine drei besten Orte vor und wir probieren diese alsbald mal live zusammen aus!
Grüße
Lars