Du hast sicherlich schon einmal von HDR gehört, oder? Falls nicht, keine Sorge! In diesem Artikel nehme ich dich an die Hand und führen dich in die faszinierende Welt der HDR-Fotografie ein. Und selbst wenn du schon einmal davon gehört hast, wirst du hier sicherlich noch das eine oder andere Neue entdecken.
Was ist HDR überhaupt?
HDR steht für “High Dynamic Range”, zu Deutsch “hoher Dynamikumfang”. Das klingt erstmal kompliziert, ist es aber gar nicht. Stell dir einfach vor, du möchtest ein Foto von einem wunderschönen Sonnenuntergang machen, aber die Landschaft im Vordergrund ist zu dunkel und der Himmel zu hell. Mit der HDR-Fotografie kannst du beide Bereiche – sowohl die dunklen als auch die hellen – perfekt einfangen.
Wie funktioniert HDR?
Ganz einfach: Bei der HDR-Fotografie machst du mehrere Aufnahmen desselben Motivs mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen. Ein Foto ist normal belichtet, eines unterbelichtet und eines überbelichtet. Anschließend werden diese Bilder mit spezieller Software zu einem einzigen Foto zusammengefügt. Das Ergebnis? Ein Bild, das sowohl die dunklen als auch die hellen Bereiche in perfekter Klarheit zeigt.
Klingt kompliziert? Ist es nicht!
Viele moderne Kameras und sogar Smartphones bieten heute eine HDR-Fotografie Funktion an. Das bedeutet, dass die Technik automatisch mehrere Bilder aufnimmt und sie zu einem HDR-Bild zusammenfügt. Du musst also nicht manuell drei oder mehr Bilder machen und sie später am Computer bearbeiten.
Tipps für den Einstieg in die HDR-Fotografie:
- Stativ verwenden:
Da du mehrere Aufnahmen vom gleichen Motiv machst, ist es wichtig, dass die Kamera stabil steht. Ein Stativ ist hierbei sehr hilfreich. - Ruhige Motive wählen:
Bewegte Objekte können bei der Zusammenführung der Bilder zu Unschärfen führen. Beginne also am besten mit ruhigen Landschaftsaufnahmen. - Experimentieren:
Spiele mit den Einstellungen deiner Kamera und probiere unterschiedliche Belichtungszeiten aus. Nur so findest du heraus, was am besten für dein Motiv funktioniert.
HDR ist eine wunderbare Technik, um beeindruckende Fotos mit einem hohen Dynamikumfang zu erstellen. Auch wenn es am Anfang vielleicht etwas überwältigend wirkt, wirst du sehen, dass es mit ein wenig Übung ganz einfach ist.
Aber wie bei vielen Techniken gibt es auch hier Fallstricke.
Hier sind drei Gründe, warum du HDR-Fotografie mit Vorsicht einsetzen solltest:
- Überbearbeitung:
Ein häufiger Fehler bei der HDR Bildbearbeitung ist “das Zuviel” der Effekte. Dies kann zu unnatürlich wirkenden Bildern führen, die überzeichnet und echt fies aussehen. Ein zu starkes Tone Mapping kann zu sogenannten “HDR-Halos” um Objekte herum führen oder die Farben so verzerren, dass sie nicht mehr realistisch wirken. - Geisterbilder:
Wenn sich während der Aufnahme einer Belichtungsreihe etwas im Bild bewegt (z.B. Bäume im Wind, vorbeifahrende Autos oder Menschen), kann dies zu sogenannten “Geisterbildern” führen. Diese unscharfen Doppelbilder können das Gesamtergebnis beeinträchtigen und sind oft schwer in der Nachbearbeitung zu korrigieren. - Verlust der Stimmung:
Manchmal kann der Einsatz von HDR dazu führen, dass ein Bild seinen ursprünglichen Charakter oder die Stimmung verliert. Zum Beispiel kann ein dramatischer Sonnenuntergang mit tiefen Schatten und hellen Lichtern durch HDR zu gleichmäßig und flach wirken, wodurch das Bild an Drama und Tiefe verliert.
Nochmal zusammengefasst: HDR ist ein spannendes und auch mächtiges Werkzeug, das bei richtiger (und damit meine ich eher dezenter) Anwendung beeindruckende Ergebnisse liefern kann. Es ist jedoch wichtig, es mit Bedacht und in Maßen zu verwenden, um authentische und ansprechende Bilder zu erhalten.
Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.