Dynamikumfang in der Fotografie: So machst du Fotos mit Tiefe und Details

Stell dir mal vor, dass du beim Fotografieren Szenen mit extremen Helligkeitsunterschieden festhalten willst  – den goldenen Sonnenuntergang und die Details der Landschaft, die im Schatten liegen, den dunklen Raum im mystischen Lost Place oder das Portrait im Gegenlicht. Der Dynamikumfang ist genau der Schlüssel, um diese Details sowohl in den hellen als auch in den dunklen Bereichen deines Bildes sichtbar zu machen.

Hier möchte ich dir erklären, was der Dynamikumfang eigentlich ist, welche Kameras dafür besonders geeignet sind, wie du Fotos mit hohem Dynamikumfang machst und schließlich, wie du den Dynamikumfang deiner Kamera herausfinden kannst.

Was ist Dynamikumfang?

Was für ein krasser Dynamikumfang – ermöglicht allerdings via HDR.
Foto: v2osk/unsplash

Der Dynamikumfang ist die Fähigkeit deiner Kamera beziehungsweise deines Kamerasensors, in einem Bild gleichzeitig Details in den hellen und dunklen Bereichen abzubilden. Je größer der Dynamikumfang, desto besser kann die Kamera sowohl Lichter als auch Schatten darstellen, ohne dass Details verloren gehen. Gerade bei Szenen mit extremen Kontrasten, wie Sonnenaufgang oder Untergang, spielt dieser Dynamikumfang eine wichtige Rolle und verleiht dem Bild Tiefe und ein natürlichen Look.

Welche Kameras bieten einen hohen Dynamikumfang?

In der Regel bieten Kameras mit großen Sensoren (wie Vollformatkameras) einen höheren Dynamikumfang als kleinere Sensoren. Die meisten modernen DSLRs und spiegellose Kameras, etwa von den Flaggschiffen wie Nikon, Canon und Sony und Co, punkten hier mit einem hohen Dynamikumfang. Auch einige fortschrittliche Smartphone-Kameras bieten erstaunlich gute Ergebnisse, vor allem im HDR-Modus.

Wie genau entsteht ein hoher Dynamikumfang?

Dynamikumfang in deiner  Schwarzweiss-Fotografie
Gerade in der Schwarzweiss-Fotografie finde ich diese feinen Grauschattierungen so entscheidend für die Bildwirkung.
Foto: Jeremy Bishop/unsplash

Ein hoher Dynamikumfang in der Kamera wird vor allem durch die Technik im Kamerasensor erreicht. Hier spielen die Sensorgröße, die Pixeldichte und die Qualität der einzelnen Pixel eine große Rolle. Die entscheidenden Faktoren, die einen hohen Dynamikumfang erzeugen, sind:

1. Sensorgröße und Pixelgröße

Größere Sensoren, wie Vollformat- oder APS-C-Sensoren, haben in der Regel größere Pixel, die mehr Licht einfangen können. Jede Pixelzelle ist quasi ein kleines „Lichtgefäß“. Größere Pixel bedeuten, dass der Sensor mehr Informationen über Helligkeitsunterschiede (Lichter und Schatten) erfassen kann, ohne dass Details verloren gehen. Bei kleineren Pixeln, wie sie oft in Smartphones oder kleinen Kompaktkameras vorkommen, ist die Lichtmenge, die jedes Pixel verarbeiten kann, begrenzt. Dadurch verlieren diese Sensoren schneller Details in extrem hellen oder dunklen Bereichen und bieten weniger Dynamikumfang.

2. Signal-Rausch-Verhältnis

Ein hoher Dynamikumfang hängt auch davon ab, wie gut der Sensor ein hohes Signal-Rausch-Verhältnis bietet. Bildrauschen, das oft bei schwachem Licht oder hohen ISO-Werten auftritt, verringert den Dynamikumfang, da Rauschen Details in dunklen Bereichen verdeckt und damit die Bildqualität beeinträchtigt. Moderne Kameras sind mit Sensoren ausgestattet, die das Rauschen effektiv reduzieren können, was den Dynamikumfang verbessert. So können selbst dunkle Bildbereiche klar und detailreich dargestellt werden.

3. Pixel- und Signalverarbeitung

Die Signalverarbeitung der Kamera ist entscheidend für den Dynamikumfang. Einige Kameras können durch spezielle Technologien (wie die „Dual-Gain“-Technologie) jedes Pixel unterschiedlich empfindlich gegenüber Licht machen und so in sehr hellen und dunklen Bildbereichen gleichzeitig Details bewahren. Die Kamera verarbeitet dann diese Informationen zu einem Gesamtbild und das hat folglich einen höheren Dynamikumfang. Diese Technologie ist vor allem in professionellen Kameras verbreitet und ermöglicht eine “realistischere” Bildwiedergabe auch bei starkem Kontrast.

4. Kontrastreiche Szenen meistern: Mehr als nur Technik

Eine Kamera mit hohem Dynamikumfang kann extreme Kontraste besser darstellen. Zudem sorgt sie dafür, dass du selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen beeindruckende Ergebnisse erzielst. Der Sensor registriert dabei Helligkeitswerte, die menschliches Auge als angenehm und realistisch wahrnimmt, indem er Farben und Helligkeiten klar differenziert. So kannst du den gesamten Tonwertbereich von Schatten bis Lichtern voll ausnutzen, ohne dass Bildbereiche „ausbrennen“ oder in der Dunkelheit verschwinden.

All das zusammengenommen ermöglichen das deiner Kamera, selbst in kontrastreichen Szenen mehr Details zu erfassen. Das ist ziemlich super, um deinen Fotos mehr Tiefe und Natürlichkeit zu verleihen.

Mein extra Tipp:
Für Anfänger ist der Dynamikumfang auch mit einer erschwinglichen Kamera einstellbar – RAW-Fotos bieten beispielsweise mehr Bearbeitungsspielraum, um Details in hellen und dunklen Bereichen herauszuholen.

Wie mache ich Fotos mit hohem Dynamikumfang?

Einen hohen Dynamikumfang zu nutzen, ist gar nicht so schwer! Hier sind drei einfache Schritte, die dir helfen, auch bei starkem Kontrast beeindruckende Ergebnisse zu erzielen:

1. Die Belichtung richtig anpassen

Wenn du in eine kontrastreiche Szene fotografierst, kannst du mithilfe der Belichtungskorrektur gezielt auf die hellen oder dunklen Bereiche reagieren. Das ist besonders nützlich, wenn du im manuellen Modus arbeitest. Experimentiere ruhig mit der Belichtung, um herauszufinden, wo deine Kamera am meisten Details in den Schatten und Lichtern abbildet.

2. Den HDR-Modus aktivieren

Viele Kameras und Smartphones verfügen über einen HDR-Modus (High Dynamic Range). Im HDR-Modus nimmt deine Kamera mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungen auf und kombiniert sie, um das beste Ergebnis zu erzielen. So bleiben mehr Details in den extremen Bereichen sichtbar, was für eine kontrastreiche, natürliche Bildwirkung sorgt. Ideal für Landschaften und Porträts bei starkem Gegenlicht!

3. Schatten und Lichter in der Nachbearbeitung anpassen

Wenn du im RAW-Format fotografierst, hast du beim Nachbearbeiten die Möglichkeit, die Dynamik deiner Bilder weiter zu optimieren. In Programmen wie Lightroom oder Photoshop kannst du die Einstellungen für „Schatten“ und „Lichter“ anpassen. So holst du mehr Details heraus, die im Originalbild vielleicht nicht sofort sichtbar waren.

Wie finde ich heraus, welchen Dynamikumfang meine Kamera hat?

Falls du neugierig bist, wie viel Dynamikumfang deine Kamera eigentlich bietet, gibt es ein paar einfache Methoden, dies herauszufinden:

Datenblatt und Herstellerangaben prüfen

Der Dynamikumfang einer Kamera gibt an, wie gut sie Helligkeitsunterschiede in einer Szene erfassen kann. Er wird in EV (Exposure Value) oder Stops gemessen, was Blendenstufen entspricht. Je höher dieser Wert, desto besser kann die Kamera sowohl helle als auch dunkle Bereiche in einem Bild detailliert darstellen – erklärt das Fachmagazin fotomagazin.de.

Hier sind einige Beispiele aktueller Kameramodelle und ihr Dynamikumfang:

  1. Sony A7 III: Diese Vollformatkamera bietet einen Dynamikumfang von etwa 14,7 EV, was eine sehr gute Leistung darstellt.
  2. Nikon D850: Diese DSLR verfügt über einen beeindruckenden Dynamikumfang von etwa 14,8 EV, was ihr ermöglicht, selbst in kontrastreichen Szenen viele Details zu erfassen.
  3. Canon EOS R5: Diese spiegellose Vollformatkamera bietet einen Dynamikumfang von ungefähr 14,6 EV, was eine ausgezeichnete Leistung für verschiedene Aufnahmesituationen bedeutet.

Diese Werte zeigen, dass moderne Kameras in der Lage sind, einen breiten Bereich von Helligkeiten in einer einzigen Aufnahme zu erfassen, was besonders in schwierigen Lichtsituationen von Vorteil ist.

Vergleichsplattformen und Testberichte nutzen

Webseiten wie Traumflieger sind für mich vertrauensvolle Quellen für ihre detaillierten und guten Kamera-Tests und -Vergleiche, inklusive des Dynamikumfangs. Hier kannst du nicht nur herausfinden, wie gut deine Kamera im Vergleich abschneidet, sondern bekommst auch Infos, wie sich unterschiedliche Modelle in punkto Dynamik verhalten.

Einen einfachen Test machen

Du kannst den Dynamikumfang deiner Kamera auch selbst testen. Fotografiere eine kontrastreiche Szene, wie eine beleuchtete Landschaft mit dunklen Schattenbereichen. Versuch, die Belichtung so einzustellen, dass du Details sowohl in den hellen als auch in den dunklen Bereichen erkennen kannst. Wenn beide Bereiche detailreich und klar bleiben, hat deine Kamera einen guten Dynamikumfang.

Mehr Tiefe und Details in deinen Bildern

Ein großer Dynamikumfang ermöglicht dir, deine Fotos natürlicher und detailreicher aussehen zu lassen. Mit etwas Übung und den richtigen Einstellungen kannst du den Dynamikumfang deiner Kamera auch in herausfordernden Lichtverhältnissen optimal nutzen – und so die ganze Bandbreite an Licht und Schatten in deinen Bildern einfangen.

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