Fehler gehören dazu – unbedingt, denn daran lernen wir. Einige Fehler sind wichtig, einige sind typisch, eines sind klassische Bildfehler in der Fotografie, andere schmerzhafte oder eben einfach dämliche Anfängerfehler. So ist es nunmal.
Hier habe ich dir meine 10 größten Fehler in meiner Fotografie (ja, ich habe alle selber machen müssen) aufgeschrieben. Aber keine Sorge – aller Fehler sind typische Fotografie Anfängerfehler und irgendwie gehören sie wohl auch dazu beim Fotografieren lernen.
Ich bin gespannt, in welchen Anfängerfehlern du dich auch wieder findest. Nimm es nicht so schwer. Sie gehören dazu. Poste gerne auch ein Bild eine vermeintlichen Fehlers unter diesem Beitrag. Ich freu mich auf den Austausch – und vielleicht fallen dir ja noch weitere Fehler ein, die wir uns alle gerne erspart hätten!
1. Farben sind zu intensiv oder unrealistisch
Farben sind überall und elementar für deine Fotografie. Und Kontraste sind die Seele der Fotografie. Das macht Farben so spannend für unsere Fotos.
Aber leider übertreiben wir es häufig. So sind unrealistische und auch super kräftige Farben oft die erste Wahl, wenn es um die kreative Nachbearbeitung deiner Fotos geht – gerade die Nachbearbeitung auf dem Smartphone funktioniert so: Dynamik volle Pulle an! Klar, auch in Lightroom ist der Dynamik-Regler faszinierend.
Doch empfehle ich dir, mit etwas Abstand zu meinen Fotos: Weniger ist mehr. Gehe in der Nachbearbeitung behutsam vor. Denn später wird es dir irgendwann auffallen: Wow, das war wohl etwas viel!
2. Deine Fotos sind unscharf oder nicht scharf genug
Die Schärfe im Foto trägt maßgeblich zu deiner Bildwirkung bei. Umso frustrierender ist es, wenn du dir Mühe gibst und dein Motiv trotz dem unscharf ist oder eben nicht 100% scharf ist, wie du es dir aber eigentlich gewünscht hast. Woran mag es gelegen haben? Hast du den Fokus falsch gesetzt? Hast du die Belichtungszeit falsch eingestellt? Und wie verändert sich die Wirkung deines Fotos, wenn du lernst, bewusst mit scharfen und unscharfen Bereichen zu spielen? Eine faszinierende Welt, die es sich lohnt zu erobern! Darum geht es auch immer wieder in meinen Fotokursen.
3. Kein Gefühl für eine gute Bildgestaltung oder Komposition
Da hattest du doch ein so tolles Motiv und doch wirkt es auf deinem Foto irgendwie langweilig oder der Betrachter erkennt gar nicht, was du eigentlich fotografieren wolltest. Woran hat es gelegen? An der Kamera? Am Objektiv?
Nein, denn die Stichworte sind: Bildgestaltung und Bildaufbau! Selten liegt es an der Kamera oder dem Super-Mega Objektiv. Ich habe dir einmal meine Regeln und liebsten Tipps für Bildaufbau und zum Bildgestaltung aufgeschrieben, nach denen ich versuche meine Bilder und die Bildkomposition besser zu gestalten. Aber gleich eines vorweg: Lerne Regeln in der Fotografie immer, um sie dann mit Bedacht auch mal zu brechen.
4. Du bist nicht nah genug dran
Fehlende Nähe bewirkt leider oft auch fehlende Wirkung deines Motivs. Für einen guten Bildaufbau lohnt es sich nämlich in die Knie zu gehen oder ganz nah ran ans Motiv zu gehen. Nichts irritiert den Betrachter deiner Fotos mehr, als wenn du zu viel im Bild hast. Du möchtest doch mit deinem Bild etwas bewirken, du möchtest DAS BESONDERE etwas zeigen. Also zeige es auch! Geh nah ran, reduziere den Blick auf das Wesentliche. Du wirst begeistert sein, was dabei heraus kommen kann.
Meine Theorie, weshalb Detailfotos mit viel Nähe immer toll funktionieren, ist, dass du den Betrachter in deine Situation hinein holst. Es gibt ihnen das Gefühl, als seien sie wirklich dabei, sie entdecken ungewohnte Perspektiven.
5. Flaue Kontraste und schlechte Belichtung
Kontraste sind die Seele der Fotografie. Wenn diese in deinem Foto fehlen, so wirkt dein Foto leider flau und kraftlos. Die Reduktion meines Motivs ist eine der tollsten Übungen auf meiner fotografischen Reise. Dabei hilft es mir eben sehr, wenn ich spannende Kontraste für meine Szene suche. Damit meine ich einen Kontrast mit einer intensiven Farbe vor einem reduzierten Hintergrund, einer markanten Form vor einem spannenden Muster oder einen Hell-Dunkel-Kontrast. Dazu solltest du allerdings die Regeln einer guten Belichtung kennen.
6. Zu viel HDR-Spielerei
Wow, was war ich damals begeistert von diesen HDR-Fotos. Sehen die super cool aus. Wie kann es sein, dass es alles so sichtbar sein kann und so viel Kontrast, Dynamik und überhaupt in einem Foto. Tja, heute weiß ich es besser – es ist eine technische Spielerei (für mich jedenfalls). Und davon lasse ich schön die Finger. Es spricht nichts gegen etwas mehr Dynamik-Umfang, aber ich HDR-Fotografie ist irgendwie eine Kunstform, die mir so gar nicht gefällt.
7. Kein Hauptmotiv
Immer werde ich gefragt, mit welcher Kamera, welchem Objektiv oder welcher Einstellung ich dieses oder jenes Foto gemacht habe. Selten fragt jemand: „Wie bist du auf diese Motividee gekommen“.
Doch mir geht’s immer ums Motiv (also um ein eindeutiges Hauptmotiv) – egal mit welcher Kamera ich es fotografiere. Daher möchte ich dich vertraut machen mit der Suche nach dem Hauptmotiv – dem, was du wirklich in Szene setzen willst.
8. Keine klare Linie in deinen Fotos
Manchmal suche ich nach neuen Fotoideen und Themen für Motive. Dann sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich denke derart verquer, dass ich gar nicht beginne. Alles passt mir nicht, meine Fotos haben keine Linie. Das lähmt mich unendlich in meiner Ideenfindung.
Es macht aber total Spaß zu sammeln. Fotos zu einem Thema oder in einem gängigen Stil zu fotografieren. Heute habe ich viele Ordner in Lightroom, in denen ich ähnliche Bilder, Motivideen, Stile und so weiter zusammenfasse. Auch Collagen bastel ich gerne auch ähnlichen Überthemen. Das hilft mir sehr meine Linie zu finden, Dinge zu festigen und so meinen Weg in meiner Fotografie weiter voran zu schreiten!
9. Zu viel Reisemotive und zu wenig vor der Haustür
Wie häufig höre ich das Argument: Ich fotografiere immer, wenn ich im Urlaub bin. Hier habe ich immer keine Motiv, keine Ideen, keine Zeit. Alles quatsch! Nimm einmal William Eggleston, ein US-amerikanischer Fotograf und Wegbereiter der künstlerischen Farbfotografie – er hat in der Regel immer in seinem Heimatort fotografiert. Er ist häufig immer die gleichen Straßen entlang gegangen.
Du musst nicht in die Ferne schweifen, um gute Fotos machen zu wollen. Es gibt so viele tolle und kreative Fotoideen für zuhause und dein tägliches Leben. Es ist eine Frage der Priorisierung!
10. Zu viele Fotos und zu viele Daten
Ich habe wahrscheinlich – Stand heute – auf meiner Fotofestplatte über 100.000 Fotos, die ich fotografiert habe. Es ist grauenhaft, was für eine Masse ich da fotografiert habe. Oft in einer Porträtsession über 500 bis zu 800 Fotos. Ohne Suchbegriffe und einer guten Ablage wäre ich verloren. Auf dem iPhone sind es noch einmal 40.000 Fotos, die ich oft nur noch über Gesichtserkennung wieder finde. Viel hilft nicht immer viel! Ich nehme mir immer wieder vor: Fotografiere weniger, dafür mehr mit Herz und Verstand. Hoffe ich kann es mir beherzigen!
Hand aufs Herz – was sind deine größten Fehler?
Nun habe ich dir einmal einige meiner größten Fehler zusammengetragen, die ich fast alle in meiner bisherigen Fotografen-Karriere mindestens einmal gemacht habe. Was waren oder sind deine größten Fehler auf deinem Weg zu tolleren Fotos?
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Alsbald startet wieder mein gratis Fotokurs. So einige der oben genannten Fehler werden wir uns da vornehmen! Und ebenfalls werde ich dir in dem begleitenden Webinar-/Online-Vortrag hilfreiche Tipps geben, wie du diese vermeidest.
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Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.
Mein größtes Problem ist tatsächlich, dass ich oft etwas fotografieren möchte, was von kurzer Dauer ist (Möwen, Schmetterlinge, Autos oder Flugzeuge) Ich kann mich nicht richtig darauf einstellen und danach ist das Foto leider meist enttäuschend, als außergewöhnlich
Hallo
Mein Fehler ist leider immer wieder die Bildschärfe. Wahrscheinlich bin ich nicht immer geduldet. Sollte mir mehr Zeit nehmen oder die richtige Einstellung wählen.
Grüß Christiane
Ja, Christiane- Bildschärfe und Ungeduld vertragen sich nicht gut. Das kenne ich 🙂
Liebe Grüße
Lars
Zu Fehler 1: Das Bild entsteht erst im Kopf, dann in der Kamera aber nicht hinterher im Rechner. #nofilter als Ziel.
Ein Fehler den früher viel gemacht habe war bei Fotos von Personen das Gesicht inder Bild Mitte und dann oben ganz viel Himmel oder Decke. Sieht man immer wieder bei Handyknipsern
Sollte heißen “Einen Fehler den ICH früher viel….
Meine zwei größten Fehler waren folgende:
Ich habe zu wenig, meist nur ein Foto, von einem Motiv gemacht.
Und (wahrscheinlich sind da einige von euch anderer Meinung) ich habe nicht im RAW-Format fotografiert.
Diese beiden Fehler haben dazu geführt, dass ich meist nur ein Foto von einem Motiv habe, dass sich im Nachhinein auch nicht mehr richtig bearbeiten lässt. Bearbeiten hier im Sinne von Entwickeln.
Heute fotografiere ich in RAW und bewege mich, um ein Motiv aus unterschiedlichen Richtungen aufzunehmen.
LG Burkhard