In der heutigen Zeit der Digitalfotografie ist es so verlockend einfach, hunderte oder sogar tausende von Fotos in kürzester Zeit zu machen. Auch ich bin dagegen nicht immun und komme heute auch immer mal wieder von einem Business-Fotografie Shooting bei dem ich dann gerne mal 1.600 Fotos gemacht habe. Doch ist diese Herangehensweise wirklich effektiv und zielführend? In dieser kurzen Reflexion möchte ich mit dir mit dem Prinzip “Weniger ist mehr” in der Fotografie auseinandersetzen und versuchen zu verstehen, warum es oft besser ist, wenn wir uns auf wenige, dafür aber durchdachte Aufnahmen konzentrieren und bewusst Fotografieren.
Bewusste Bildkomposition
Ein gut komponiertes Bild zieht den Betrachter deiner Fotos in seinen Bann. Doch wird das gut komponierte Bild nicht unbedingt in der eiligen Situation entstehen. Es ist wichtig, dass du dir die Zeit nimmst, den Bildausschnitt sorgfältig zu wählen und über Linienführung, Perspektive und Bildaufbau nachzudenken. Bei Bedarf solltest du den den Mut haben, das Setting oder die Komposition zu verändern.
Von Knipsen zu Fotografieren
Knipsen – was für ein furchtbarer Ausdruck. Es gibt einen großen Unterschied zwischen “knipsen” und “fotografieren”. Ein bewusster, überlegter fotografischer Ansatz führt zu sorgfältigeren und durchdachteren Aufnahmen. Dieser Prozess erfordert auch, den eigenen inneren Kritiker zu akzeptieren und konstruktiv mit ihm umzugehen. Und es bedarf Übung und vor allem auch Mut, wenn du ein Foto durchdenkst. Und es kann auch zu einer Angst kommen – der Angst nicht weiter zu wissen oder auf Probleme zu stoßen. Diese Probleme wirst du allerdings nicht durch Masse statt Klasse “weg fotografieren” können. Frage dich statt dessen “was kann ich anders machen“.
Ruhe und Reflexion
In der eben angesprochenen Ruhe liegt die Kraft. Damit meine ich diesmal keine Achtsamkeit – oder zumindest nicht ausschließlich. Ich meine her einen ruhigen, fokussierten Ansatz. Dieser ermöglicht es dir, dich voll und ganz auf das Motiv und die Technik zu konzentrieren. Dabei sollte man sich immer wieder fragen: Was möchte ich mit diesem Bild ausdrücken? Was sehe ich genau? Gehe auch mal einen Schritt zurück, einen Schritt zur Seite. Deinen Gegenüber – gerade bei Portraitfotografie – mag einen Moment lang irritiert sein. Doch überlege einmal, wenn ein Experte sich fragt “Was kann ich anders machen” oder sich das Problem genau betrachtet”, zweifelst du dann sofort an seinem Können oder Wissen? Oder beginnst du vielleicht auch zu reflektieren? Jemand, der in Ruhe einmal nachdenkt, wird eher als reflektiert wahrgenommen statt als unwissend.
Technische Überlegungen
Neben der kreativen Fotoidee ist auch die technische Seite der Fotografie von Bedeutung. Die richtigen Kameraeinstellungen, die Verwendung von Filtern oder die Wahl des richtigen Objektivs können den Unterschied zwischen einem guten und einem großartigen Bild ausmachen.
Feedback und Weiterentwicklung
Feedback von Kollegen oder Mentoren kann helfen, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Es bietet eine andere Perspektive und kann wertvolle Anregungen für zukünftige Shootings liefern.
Die Kunst der Bildbearbeitung
Die Nachbearbeitung von Fotos ist ein wesentlicher Bestandteil des fotografischen Prozesses. Eine sorgfältige Auswahl und Bildbearbeitung in Programmen wie Photoshop kann ein Bild von gut zu großartig transformieren.
Die Balance finden: Selbstzweifel und Authentizität in der Fotografie
Es ist natürlich, als Fotograf Selbstzweifel zu haben, besonders in einer Welt, in der jeder mit einer Kamera ein “Fotograf” sein kann. Das Imposter-Syndrom, die Angst, als “Betrüger” entlarvt zu werden, kann viele Kreative plagen. Doch es ist wichtig, diese Zweifel zu erkennen, sie als Teil des kreativen Prozesses zu akzeptieren und sie nicht durch eine Flut von Bildern zu kompensieren.
Qualität geht über Quantität, und wahre Meisterschaft zeigt sich in der Fähigkeit, bewusst und authentisch zu fotografieren.
Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.