Oh man, da drückst du den Auslöser – aber das Bild ist unscharf. Dabei hast du doch schon so eine teure Kamera. Doch woran liegt’s? Sehr oft ist die Antwort: am Autofokus. Dabei ist der Autofokus einer der größten Helfer moderner Kameras – wenn man ihn richtig versteht und einsetzt. In diesem Artikel erkläre ich dir, was Autofokus eigentlich ist, welche Einstellungen wirklich wichtig sind und warum er nun mal hin und wieder nicht (richtig) funktioniert. Hinzu gibt’s Tipps zur richtigen Anwendung von deinem Autofokus und wann ich dir den manuellen Fokus empfehlen würde.
Was ist der Autofokus eigentlich?
Der Autofokus (AF) ist das automatische Scharfstellungssystem deiner Kamera. Sobald du den Auslöser halb durchdrückst oder den Auslöseknopf am Handy antippst, analysiert die Kamera das Bild und stellt das Objekt deiner Wahl (meist das in der Mitte) scharf.
Moderne Kameras können in Bruchteilen von Sekunden auf dein Motiv fokussieren – egal, ob es sich bewegt oder stillsteht.
Das spart Zeit, ist intuitiv – und liefert bei richtiger Anwendung knackig scharfe Fotos:
Hier noch ein paar Tipps für richtig scharfe Fotos.
Autofokus vs. manueller Fokus
Beides hat seine Berechtigung – aber nicht immer zur gleichen Zeit.
Autofokus | Manueller Fokus |
---|---|
Schnell, komfortabel, zuverlässig (wenn man ihn beherrscht) | Ideal bei schwachem Licht oder extremen Nahaufnahmen |
Perfekt bei sich bewegenden Motiven (Sport, Tiere, Menschen) | Nützlich bei statischen Motiven, z. B. Makrofotografie oder Landschaft |
Problematisch bei Gegenlicht, Glas, wenig Kontrast | Präzise, aber zeitaufwendig und erfahrungsabhängig |
Tipp: Bei Makro-, Produkt- oder Low-Light-Fotografie lohnt es sich, manuell zu fokussieren. Ansonsten ist der Autofokus dein bester Freund.
Warum funktioniert der Autofokus manchmal nicht?
Du fokussierst, aber das Bild bleibt unscharf? Das kann verschiedene Gründe haben:

- Zu wenig Kontrast im Motiv (z. B. blauer Himmel, weiße Wand)
- Störende Elemente (Glas, Gitter, Bäume vor dem Motiv)
- Bewegung zu schnell für deinen AF-Modus
- Falscher Fokuspunkt gewählt
- Falsche Entfernungseinstellung am Objektiv (z. B. bei Makros)
- Verschmutzte Linse oder AF-Sensoren
In solchen Fällen lohnt es sich, den Autofokus-Modus zu überprüfen – oder den Fokus manuell zu setzen.
Welche Autofokus-Modi gibt es – und wann nutze ich welchen?
Je nach Kamerahersteller unterscheiden sich die Bezeichnungen leicht. Hier die wichtigsten drei Modi:
AF-S / One Shot AF (Einzel-Autofokus)
- Der Fokus wird einmal erfasst, sobald du den Auslöser halb durchdrückst.
- Ideal für ruhige Motive wie Landschaften, Architektur oder Portraits.
Bei Canon ist der AF-S Moodus als One Shot AF zu finden.
AF-C / AI-Servo AF (kontinuierlicher Autofokus)
- Der Fokus passt sich kontinuierlich an, solange du den Auslöser halb gedrückt hältst.
- Perfekt für bewegte Motive (Sport, Tiere, Kinder in Aktion).
AF-A / AI Focus AF (automatischer Modus)
- Die Kamera entscheidet selbst zwischen AF-S und AF-C.
- Funktioniert gut bei unklaren Situationen, aber weniger präzise als gezielte Auswahl.
Tipp: Für Einsteiger ist AF-A hilfreich. Fortgeschrittene wählen lieber bewusst zwischen AF-S und AF-C.
Die meisten Kameras bieten viele Autofokusfelder. Standardmäßig ist das mittlere Feld aktiv – aber das muss nicht immer sinnvoll sein.
Fokuspunkte gezielt einsetzen

- Zentralfokus: gut bei ruhigen Motiven – aber du musst das Motiv zentrieren
- Einzelfeldwahl: gezielt das gewünschte Motiv scharfstellen (z. B. Auge bei Portrait)
- Zonen-AF oder Gesichtserkennung: hilfreich bei bewegten Motiven oder Gruppen
Nutze den Fokuspunkt bewusst – denn der entscheidet, wohin der Blick des Betrachters wandert.
Hintergrund unscharf – und das Hauptmotiv scharf?
Der Autofokus ist der erste Schritt – aber nicht der einzige. Auch Blende, Abstand und Brennweite spielen eine Rolle, wenn du dein Motiv scharf und den Hintergrund schön weich gestalten willst.
Hier noch ein paar weitere, einfache Tipps zum Thema: Hintergrund unscharf fotografieren – so geht’s.
Der Autofokus ist ein Wunderwerk – wenn du ihn verstehst
Autofokus bedeutet nicht: Knopf drücken und alles ist perfekt. Aber mit dem richtigen Modus, dem passenden Fokuspunkt und ein wenig Verständnis wirst du mehr Kontrolle über deine Bilder gewinnen.
Der Weg zu scharfen Fotos beginnt mit dem Fokus. Verlass dich nicht blind auf die Technik – nutze sie bewusst.
Beispiele einige Kameramodelle und der Autofokus-Geschwindigkeit
Hier sind vier Beispiele bekannter neuer Super-Kameras (Achtung, einige auch amtliche teure Preise!) samt Angaben zur Autofokus-Geschwindigkeit sowie vier ältere, aber noch gängige Modelle zum Vergleich. Die Unterschiede zeigen, wie sich die Technik im Lauf der Jahre verbessert hat. Ohne Frage: Neue Kameras stellen oft blitzschnell scharf.
Meist liegt es an einem schnelleren Prozessor, besseren Sensoren und cleverer Technik, die das Motiv automatisch erkennt und verfolgt. Doch keine Sorge, auch mit älteren Kameras kannst du eine gute Autofokus-Geschwindigkeit herausholen: Nutze möglichst viel Licht, fokussiere gezielt auf kontrastreiche Bereiche und wähle den passenden Autofokus-Modus. Du wirst sehen: Auch ohne Top-Modell gelingen dir scharfe Bilder.
Hier – um sie mal gesehen zu haben – ein paar aktuelle Kameras, die besonders schnell fokussieren:
Neue Kameramodelle (2022–2025)
Kamera | Autofokus-Geschwindigkeit | Besonderheiten |
---|---|---|
Sony Alpha 1 II | sehr schnell, KI-basiert, genaue Zeitangabe fehlt, aber auf aktuellem Top-Niveau | 759 Phasen-/425 Kontrastpunkte, KI-Tracking, 30 Bilder/s |
Canon EOS R5 | 0,05 Sekunden | 1.053 AF-Felder, Deep-Learning, Augenerkennung |
Nikon Z6 II | ca. 0,12 Sekunden | Hybrid-AF, 273 Felder, besser als Vorgängergeneration |
Panasonic Lumix S5 | 0,2 Sekunden | 225 Felder, DFD-Kontrast-AF, besonders für Video optimiert |
Ältere, aber noch gängige Modelle
Kamera | Autofokus-Geschwindigkeit | Besonderheiten |
---|---|---|
Canon EOS 7D (2009) | ca. 0,13 Sekunden | 19 Kreuzsensoren, damals Top-Speed |
Nikon D700 (2008) | Unter guten Bedingungen ca. 0,20 Sekunden | 51 AF-Felder, für die Zeit sehr schnell |
Canon EOS 5D Mark II | ca. 0,20 Sekunden (über gesamten AF-Weg) | 9 AF-Felder, mittlerer Feld sehr zuverlässig |
Sony Alpha 7 II | ca. 0,20 Sekunden, 30% schneller als Vorgänger | 117 Phasen-/25 Kontrastintpunkte, Hybrid-AF |
Erläuterung:
Je neuer das Kameramodell, desto schneller und präziser arbeitet der Autofokus, denn das ist das, wonach viele Kamerakäufer ihr Model aussuchen.
Moderne Top-Modelle sind mittleirweile – dank Hybrid-AF, KI-Unterstützung und erweiterten Sensoren – oft mindestens doppelt so schnell wie ältere Generationen und bieten eine deutlich bessere Motivverfolgung. Ältere, aber noch gebräuchliche Modelle erzielen vor allem bei guten Lichtbedingungen solide Zeiten, können aber bei schnellen Bewegungen und wenig Licht nicht mithalten.
Die Werte gelten jeweils für den Einzel-Autofokus unter Standard-Lichtbedingungen; tatsächliche Ergebnisse können je nach Objektiv, Licht und Anwendungsfall leicht abweichen.
Checkliste: Das solltest du dir merken
- Wähle den passenden Autofokus-Modus (AF-S, AF-C, AF-A)
- Achte auf ausreichend Kontrast im Motiv
- Setze gezielt Fokuspunkte – besonders bei Portraits
- Kontrolliere regelmäßig die Linse & Einstellungen
- Probiere bei Problemen den manuellen Fokus
Wenn dir beim Kauf deiner nächsten Kamera ein schneller und zuverlässiger Autofokus wichtig ist, solltest du beim Kamerakauf auf diese Punkte achten:
1. Autofokus-Punkte und Bildfeldabdeckung
Viele und weit verteilte AF-Punkte ermöglichen flexibles und präzises Fokussieren, besonders bei bewegten Motiven.
2. Phasenerkennung auf dem Sensor
Moderne Kameras mit Phasendetektion direkt im Sensor (z. B. Dual Pixel AF, Hybrid-AF) bieten deutlich schnelleren Fokus – auch im Live-View und bei Video.
3. AF-Geschwindigkeit und Prozessorleistung
Hersteller geben teils Reaktionszeiten an (z. B. 0,02 Sekunden). Je schneller der Prozessor, desto reaktionsfreudiger der Autofokus.
4. Augen- und Gesichts-AF
Für Porträts, Tiere und bewegte Szenen sind Systeme mit zuverlässiger Augen- oder Gesichtsverfolgung besonders hilfreich.
5. AF-Modi
Die Kamera sollte mindestens AF-S (Einzel), AF-C (kontinuierlich) und Tracking-AF bieten, um flexibel auf verschiedene Motivsituationen reagieren zu können.
6. Passendes Objektiv
Der Autofokus ist nur so schnell wie das verwendete Objektiv. Achte auf schnelle Fokusmotoren (z. B. USM, STM, Linear Motor).
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Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.