Sicher einen der größten Aha-Effekte hatte ich, als es mir als Fotografie Anfänger gelungen ist, so eine tolle Unschärfe im Hintergrund hinzubekommen. Du kennst sicher diese faszinierenden Fotos, bei denen das Motiv gestochen scharf und der Hintergrund schön unscharf ist. Diese professionelle Bildwirkung kannst auch du in wenigen Schritten erzielen – und dafür brauchst du keine teure Kamera, sondern nur ein bisschen Wissen über Begriffe wie Blende, Fokus und Bokeh. In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du deinen Fotos ganz einfach einen richtig coolen Look verleihst!
Warum einen unscharfen Hintergrund erzeugen?
Ein unscharfer Hintergrund mit einer geringen Tiefenschärfe lenkt die Aufmerksamkeit auf dein Hauptmotiv und verleiht deinen Fotos eine besondere Tiefe. Ob für Porträts, Food-Fotografie oder Detailaufnahmen – der gezielte Einsatz von Unschärfe bringt deine Bilder auf das nächste Level. Der unscharfe Bereich, das sogenannte „Bokeh“, wird durch bestimmte Kameraeinstellungen erzeugt, die ich dir hier vorstelle.
3 Schritte zu einem unscharfen Hintergrund
Schritt 1: Die richtige Blende einstellen
Die Blende ist die Öffnung im Objektiv, durch die Licht auf den Sensor fällt. Je weiter die Blende geöffnet ist (Offenblende!), desto unschärfer wird der Hintergrund. Blendenwerte wie f/1.8 oder f/2.8 eignen sich hervorragend, um eine geringe Tiefenschärfe zu erzielen.
Du findest die Blendeinstellungen oft direkt am Objektiv oder über die Kameraeinstellungen. Beachte dabei: Eine kleinere Blendenzahl (z. B. f/1.8) bedeutet eine größere Öffnung und damit einen stärkeren Unschärfeeffekt.
Schritt 2: Die Brennweite nutzen
Die Brennweite hat großen Einfluss auf die Unschärfe des Hintergrunds. Eine längere Brennweite (z. B. 85 mm oder mehr) verstärkt den Bokeh-Effekt und hebt das Motiv vom Hintergrund ab.
Bei Zoomobjektiven kannst du also ruhig auf den maximalen Zoom gehen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Der Hintergrund wird dabei automatisch weicher und das Motiv rückt klar in den Vordergrund.
Schritt 3: Den Fokus punktgenau setzen
Setze deinen Fokus gezielt auf das Hauptmotiv! Vor allem bei Porträts ist es wichtig, dass die Augen scharf gestellt sind. Wähle den Einzelpunkt-Autofokus (oder „Spot-Fokus“) und platziere diesen Punkt direkt auf das Motiv. Der Hintergrund wird so weichgezeichnet, und das Motiv bleibt klar und deutlich im Fokus. Was für eine faszinierende Bildwirkung!
Bonus-Tipps für eine tolle Unschärfe im Hintergrund – und einer der größten Fehler:
- Abstand vom Hintergrund erhöhen – und du musst nah ran!
Je weiter dein Motiv vom Hintergrund entfernt ist, desto unschärfer wird dieser im Bild. ABER: Du musst hingegen nah an dein Hauptmotiv ran, sonst bekommst du häufig keine Unschärfe hin. - Blendenflecken und Lichter nutzen:
Lichter im Hintergrund erzeugen besonders schöne, kreisförmige Bokeh-Effekte. Gerade in der Abenddämmerung oder bei beleuchteten Szenerien lohnt es sich, diese zu nutzen.
Übungen zum ausprobieren
Ein unscharfer Hintergrund verleiht deinen Bildern eine tolle Tiefenwirkung und lässt sie professionell wirken. Durch die richtigen Einstellungen an Blende, Brennweite und Fokus schaffst du in nur wenigen Schritten diesen Effekt. Übe ein wenig, experimentiere mit den verschiedenen Einstellungen und freue dich auf beeindruckende Fotos mit wunderschönem Bokeh!
Also, dann schnapp dir deine Kamera und probiere es aus – du wirst begeistert sein, wie einfach es ist, deinen Bildern diesen Profi-Look zu verleihen!
Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.