Hyperfokale Distanz – einfach erklärt, für optimale Schärfe

Hyperfokale Distanz hat mir als Begriff als Fotografie Anfänger lange Angst gemacht. Aber ich liebe die Landschaftsfotografie und das dazulernen und somit war ich neugierig, was das eigentlich ist. Die Schärfentiefe ist ein wichtiger Faktor, wenn du beeindruckende Fotos machen möchtest. Wenn du neu in der Fotografie bist oder deine Fähigkeiten verbessern möchtest, kann die hyperfokale Distanz eine nützliche Technik dafür sein – das muss ich heute zugeben, nach einigen Jahren Ohren zuhalten und denken “was interessiert mich solch ein Fachchinesisch“. Und nicht nur bei der Landschaftsfotografie kommt das Wissen nun zum Einsatz, in meiner täglichen Arbeit als Business Fotograf in Berlin hilft es mir natürlich, Schärfebereiche sofort einschätzen zu können. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du die hyperfokale Entfernung (wie sie auch genannt wird) nutzt, um (nicht nur) deine Landschaftsfotos noch schärfer zu machen.

Die optimale Schärfe über das ganz Bild hinweg - durch die hyperfokale Distanz. 
Foto: Jonny Gios/unsplash
Die optimale Schärfe über das ganz Bild hinweg – durch die hyperfokale Distanz.
Foto: Jonny Gios/unsplash

Was ist die hyperfokale Distanz?

Super ist es, wenn du es hinbekommst sowohl das Objekt im Vordergrund als auch der Hintergrund scharf abbilden zu können.
Foto: Jongsun Lee/unsplash

So, dann erkläre ich es mal in einfachen Worten: Die hyperfokale Distanz ist der Abstand zwischen deiner Kamera und dem Objekt, bei dem sowohl das Objekt im Vordergrund als auch der Hintergrund scharf abgebildet werden. Wenn du Landschaftsfotos machst, möchtest du zum Beispiel, dass sowohl der Baum oder der Strauch einige Meter vor dir als auch der Himmel oder der Berg im Hintergrund scharf und detailreich sind. 

Denn einfach das Objektiv auf “unendlich” zu stellen und auf einen weit entfernten Punkt zu fokussieren, wird automatisch den Vordergrund, Mittelgrund unscharf werden lassen. Viele Einsteiger (mich damals eingeschlossen) glauben, dass es möglich ist, eine unendliche Tiefenschärfe zu erzielen, indem man das Objektiv auf “unendlich” stellt. Doch dieses Märchen bleibt ein Mythos (so lange die KI da nicht etwas mithilft) und kann zu unscharfen Bildern führen – super ärgerlich, gerade wenn man es möglicherweise nicht auf dem Display der Kamera siehst, sondern du dich in der anschließenden Bildbearbeitung ärgerst.

Die hyperfokale Distanz hingegen ermöglicht es, genau das zu erreichen. Es handelt sich hierbei also um eine Fotografie-Technik, die mit der Schärfentiefe eng zusammenhängt und den Fokus auf das Objekt betrifft.

So weit, so gut. Aber lass uns das mal etwas tiefergehend anschauen.

Wie berechnet man die hyperfokale Distanz?

Die Berechnung der hyperfokalen Distanz kann einschüchternd wirken. Und seltsamerweise sind unsere modernen Digitalkameras mit präzisem Autofokus und echten Wunderwerken an Zoom ausgestattet, aber sie liefern in der Regel keine exakten Informationen über den Schärfebereich. Um die maximale Schärfentiefe zu erreichen, muss die hyperfokale Distanz separat ermittelt werden. Dabei sind Faktoren wie Brennweite und Blende entscheidend.

Naja, aber wir sind ja hier zum lernen. Es gibt Fotografie-Apps und Online-Rechner, die es dir einfacher machen und die uns bei der Berechnung der hyperfokalen Distanz helfen. Du musst nur die Brennweite deines Objektivs und die gewünschte Blendenöffnung eingeben, und die App berechnet die hyperfokale Distanz für dich.

Hier einige Apps für die Berechnung der Hyperfokalen Distanz:

Zudem findest du hier weitere Apps für Fotografen.

Wie kann die hyperfokale Entfernung die Schärfentiefe verbessern?

Indem du deine Kamera auf die hyperfokale Distanz einstellst, erzielst du eine größere Schärfentiefe und stellst sicher, dass sowohl das Objekt im Vordergrund als auch der Hintergrund scharf abgebildet werden. Das Ergebnis ist ein detailreiches und beeindruckendes Landschaftsfoto. Die Tiefenschärfe und Fokussierung des Objekts sind hierbei von Bedeutung.

Wann ist diese Technik nicht die beste Wahl?

Wenn du zu weit hinten fokussierst, wird der Vordergrund unscharf.
Foto: Benjamin Brunner/unsplash

Aber Achtung – die hyperfokale Distanz ist nicht immer die beste Wahl. Wenn du zum Beispiel ein bestimmtes Detail in deinem Foto hervorheben möchtest, solltest du natürlich  eine geringere Schärfentiefe (durch die Blende und den Fokuspunkt) wählen und das Hauptmotiv im Fokus zu halten – siehe auch meinen Tipps zur Bildgestaltung “weniger ist mehr”. 

Es hängt immer von deiner Komposition ab und davon, welche Bildwirkung du erzielen möchtest. Hier spielt auch die optimale Blende eine super wichtige Rolle.

Wie kann man die hyperfokale Distanz in der Praxis nutzen?

Die Verwendung der hyperfokalen Distanz erfordert ein wenig Übung und Experimentierfreude. Zunächst solltest du die hyperfokale Distanz für dein Objektiv und deine Blendenöffnung berechnen. Verwende dann die manuelle Fokuskontrolle, um den Fokus auf die berechnete Distanz einzustellen. Stelle sicher, dass sich das Objekt im Vordergrund innerhalb der Schärfentiefe befindet. Wenn du diese Tipps richtig nutzt, solltest du ein beeindruckendes Landschaftsfoto mit scharfem Vordergrund und Hintergrund erreichen.

Wie experimentiere ich mit der hyperfokalen Distanz?

Experimentieren mit der hyperfokalen Distanz ist ein wichtiger Schlüssel, um herauszufinden, welche Kameraeinstellungen für dein Objektiv und deine Umgebung am besten funktionieren. 

  • Probiere verschiedene Blendenöffnungen und Brennweiten aus, um zu sehen, wie sich das auf die Schärfentiefe auswirkt. 
  • Fotografiere bei unterschiedlichem Licht und in verschiedenen Umgebungen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Abstände in unterschiedlichen Situationen funktioniert.

Hyperfokale Distanz im Video erklärt

In der etwas älteren Video-Podcast Reihe zum Thema Fotografie erklärt der Fotograf Thomas Kuhn das Konzept der hyperfokalen Entfernung, bei der die Schärfentiefe in einem Foto maximiert wird. Er zeigt, dass diese Entfernung von der Blendenöffnung und der Brennweite des Objektivs abhängt und mithilfe eines Online-Tools oder einer Tabelle berechnet werden kann. Kuhn erläutert auch die physikalischen Eigenschaften des Lichts, die es schwierig machen, maximale Schärfe mit der kleinsten Blendenöffnung zu erreichen. Kuhn zeigt sehr spannend, wie man die hyperfokale Entfernung verwendet, um ein Landschaftsfoto mit scharfem Vorder- und Hintergrund aufzunehmen und vergleicht dies mit einem Foto, das ohne Berücksichtigung der hyperfokalen Entfernung aufgenommen wurde.

Welche Kamera-Ausrüstung benötigst du, um die hyperfokale Distanz zu nutzen?

Welche Kamera-Ausrüstung benötigst du, um die hyperfokale Distanz zu nutzen? Bild: Sean Pierce/unsplash
Bild: Sean Pierce/unsplash
  • Um die hyperfokale Distanz zu nutzen, benötigst du eine Kamera mit manuellem Fokus und einem Objektiv, das es erlaubt, manuell zu fokussieren. 
  • Ein Weitwinkelobjektiv eignet sich am besten für Landschaftsfotografie, da es einen breiten Blickwinkel bietet und mehr von der Szene aufnehmen kann. 
  • Wenn du eine größere Blendenöffnung wählst, kannst du auch bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren. Hierbei spielt auch die Naheinstellgrenze eine Rolle.

Übung und Experimentierfreude

Die hyperfokale Distanz ist eine tolle Technik für Landschaftsfotografie, die es dir ermöglicht, eine größere Schärfentiefe zu erzielen und sowohl das Objekt im Vordergrund als auch den Hintergrund scharf abzubilden. Es erfordert, ähnlich wie etwas fortgeschrittenere Begriffe wie Lens Flare oder das Fotografieren von Silhouetten, aber Übung und Experimentierfreude, um diese Technik richtig zu nutzen, aber das Ergebnis kann beeindruckend sein. Wenn du die Technik beherrschst, wirst du schnell in der Lage sein, atemberaubende Landschaftsfotos zu machen. Also, probiere es aus und teile deine besten Landschaftsfotos mit uns!

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