Ein gutes Fotostativ ist mehr als nur ein Zubehör: Es ist die stabile Grundlage für gestochen scharfe und professionelle Fotos. Doch ist es mit einem Kamera-Stativ immer so eine Sache: Viele Jahre habe ich gedacht, ich brauche eigentlich keins. Bis ich angefangen habe, Langzeitbelichtung zu machen, nachts rauszugehen und Sterne, Autos oder Landschaften zu fotografieren, Architekturfotografie immer mehr lieb gewonnen habe und natürlich auch im Studio begonnen habe mit künstlichen Lichtquellen zu spielen. Spätestens da merkte ich: Ohne Stativ geht es nicht.

So habe ich in den letzten Jahren selbst so einige ausprobiert. Aber ich lese nun mal auch gerne, was Kolleg:innen empfehlen – zum Beispiel bei Matthias Haltenhof oder in Fachartikeln auf fotowissen.eu und digitalkamera.de. Daraus habe ich für dich eine kompakte Auswahl zusammengestellt: Stative, die sich wirklich lohnen – egal ob du Allrounder, viel unterwegs oder Profi mit schwerem Tele bist. In diesem Ratgeber habe ich dir aufgeschrieben, worauf es für mich beim Kauf ankommt und stelle dir die 5 besten Fotostative 2025 vor. Ich freu mich aber auch auf deine Erfahrungen und dein Feedback in den Kommentaren.
Warum ein Fotostativ unverzichtbar ist
Freihand zu fotografieren ist praktisch – aber sobald die Belichtungszeit steigt oder Teleobjektive im Spiel sind, kommen Verwacklungen ins Bild. Ein Stativ stabilisiert deine Kamera und eröffnet dir fotografische Möglichkeiten, die sonst unmöglich wären:

- Langzeitbelichtungen: Lichtspuren, die Scheinwerfer der Autos zu Lichtspuren machen oder das Wasser weich werden lassen.
- Präzision: Super wichtig in der Architektur- und Produktfotografie ohne Schieflagen, aber auch bei meiner Arbeit als Portrait Fotograf..
- Kreativität: Fokus-Stacking, HDR-Reihen, Panorama-Fotografie.
Praktische Tipps für scharfe Fotos mit jedem Stativ
Bevor wir zu den besten Stativ-Empfehlungen kommen, noch ein paar Fotografie-Grundlagen für Fotos mit Stativ, die dir – unabhängig von Marke oder Modell – helfen:
- Mittelsäule nur im Notfall nutzen
Die Mittelsäule wirkt wie ein Wackelturm. Zieh sie nur aus, wenn die volle Höhe unbedingt gebraucht wird. Mit vollständig ausgezogenen Beinen steht dein Stativ stabiler. - Zusatzgewicht anhängen
Viele Stative haben unten einen Haken. Häng deine Kameratasche oder ein Zusatzgewicht daran – das sorgt für mehr Standfestigkeit, besonders bei Wind. - Auslöser clever einsetzen
Verwende einen Fernauslöser oder den 2-Sekunden-Selbstauslöser. So vermeidest du Verwacklungen, die schon beim Drücken des Auslösers entstehen können. - Bildstabilisator ausschalten
Auf dem Stativ erzeugt der Stabilisator oft künstliche Bewegungen, die das Bild unschärfer machen. Also besser deaktivieren – außer bei stark vibrierendem Untergrund, da kann er helfen.
Top Allround-Stative
Wenn du nur ein Stativ haben möchtest, das möglichst viel abdeckt, sind das hier zwei sehr solide Optionen:
Rollei C6i Carbon
Leicht, stabil und mit einer Arbeitshöhe bis 171 cm sehr flexibel ist das Rollei C6i Carbon-Fotostativ. Es trägt bis zu 12 kg, wiegt selbst nur 1,63 kg und kostet um die 145 €. Für mich aktuell der Preis-Leistungs-Tipp, wenn du ein zuverlässiges Allround-Stativ suchst.
- 【Kompaktes Stativ Kamera Reise】Das Stativ wiegt 1,5 kg und hat eine sehr tragbare Packmaß von…
- 【360° Panorama-Kugelkopf】Der stabile 3D-Kugelkopf kann in einer Panoramaposition um 360°…
- 【4-in-1-Kombinationsstativ】Das C6i-Reisestativ lässt sich leicht in ein Einbeinstativ umwandeln…
Manfrotto Befree GT XPRO
Ein Klassiker: besonders beliebt die dieses Kamera-Stativ von Manfrotto wegen der umlegbaren Mittelsäule – perfekt, wenn du mal bodennah fotografieren willst (z. B. für Makros). Packmaß 43 cm, Traglast 10 kg, Preis ca. 200 €. Ein Stativ für alle, die gerne kreativ arbeiten.
Die besten Reisestative
Wenn du viel unterwegs bist, kommt es bei deiner Reisefotografie auf leichtes Gewicht und kleines Packmaß an. Hier drei Favoriten:
Rollei Compact Traveler No. 1
Ein echter Klassiker. Mit knapp 1 kg Gewicht und einem Packmaß von 33 cm passt es in fast jede Tasche. Trotz seiner Kompaktheit trägt es bis 8 kg. Preis: 70 € (Alu) bzw. 100 € (Carbon).
- 【Leichtes und Tragbares Reise Dreibeinstativ】Das Compact Traveler No. 1 Stativ wiegt 1,12 kg mit…
- 【Abnehmbarer Panoramakugelkopf】Der stabilisierte Kugelkopf kann horizontal um 360° gedreht…
- 【Multifunktionales Stativ für Kamera & Smartphone】Das Kamerastativ kann leicht in ein…
- Das Rollei Compact Traveler No.I ist das ideale Reise-Stativ für unterwegs. Mit einem Packmaß von…
- Rollei Frame Flipper: 🔄 Hoch-Quer-Wechsel für einfache Rotation zwischen Formaten
- 980 g Gewicht, inkl. dem Panorama Kugelkopf mit Arca Swiss kompatibler Schnellwechselplatte, sind…
Peak Design Travel Tripod
Ein Designerstück, das auch praktisch ist: schlank, durchdacht, mit integriertem Haken für die Fototasche und sogar einer Handyhalterung in der Mittelsäule. Carbon-Version ab 400 €, Aluminium etwas günstiger. Für Vielflieger:innen und Technik-Fans.
- Das Travel Tripod überzeugt mit einem sensationell kleinen Packmaß mit dem Durchmesser einer…
- Klemmverschlüsse an den Stativbeinen erlauben einen blitzschnellen Auf- und Abbau und wirken sich…
- Eine Belastbarkeit von 9,1 Kilogramm ermöglicht die Verwendung des Stativs mit Profi-DSLRs und…
Rollei Mini M1
Das Minimalisten-Stativ: gerade mal 800 g schwer, extrem kompakt, kostet rund 50 €. Ideal, wenn du ein Stativ in Reserve haben willst oder mit leichtem Gepäck unterwegs bist.
Spezial- und Kreativ-Stative
Manchmal braucht es etwas Besonderes – hier ein paar spannende Nischenlösungen. Gerade der Joby Gorillapod hat mich schon unzählige Male bei meinem Lost Places Touren begleitet.:
- Joby Gorillapod 3K: Flexibel, Beine biegbar – lässt sich an Ästen oder Geländern festklemmen. Preis ca. 70 €.
- Berlebach Report 232: Ein Stativ aus Holz. Schwerer, aber sehr vibrationsarm. Um 290 €, eher was für Liebhaber.
- Manfrotto XPRO Prime (Einbeinstativ): Sehr praktisch für Sport oder Wildlife. Arbeitshöhe 180 cm, trägt bis 20 kg, ca. 80 €.
- Kalahari Bohnenbeutel: Kein klassisches Stativ, aber manchmal die Rettung. Leicht, billig (~20 €), individuell befüllbar.
- Manfrotto Pixi Smart: Ein kleines Tischstativ fürs Smartphone. Perfekt für Selfies, Content oder schnelle Setups. Ca. 30 €.
Wildlife & Profi-Spezialisten
Wenn du mit schweren Teleobjektiven oder in der Natur arbeitest, brauchst du richtig stabile Stative. Hier spielen Carbon-Modelle ihre Stärken aus. Aber hier wird es auch richtig schnell teuer. Ziehe daher in betracht, dass du viel auch immer ausleihen kannst – so zum Beispiel über Calumet Rent.
Nichts desto trotz ein paar Empfehlungen:
- Sirui CT-3204 Camouflage Carbon (~350 €)
- Benro Tortoise 35C Carbon (~275 €)
- Rollei Lion Rock 25 Mark II (extrem stabil, bis 25 kg Traglast, ~750 €)
- Leofoto Ranger LS-364C (~300 €)
- Manfrotto 645 Fast Twin Carbon (~950 €)
Dazu unbedingt den passenden Stativkopf wählen:
- Gimbal-Kopf (z. B. Benro GH5C) für schnelle Bewegungen mit Teleobjektiven.
- Fluid-Video-Kopf (z. B. Manfrotto 502) für flüssige Schwenks, wenn du auch filmst.
Welches Stativ passt zu dir?
Am Ende hängt die Wahl vor allem davon ab, wofür du dein Stativ einsetzen willst:
Einsatzbereich | Empfehlung | Besonderheit |
---|---|---|
Allround | Rollei C6i Carbon | Leicht, stabil, günstig |
Makro/Studio | Manfrotto Befree GT XPRO | Umlegbare Mittelsäule |
Reisen | Rollei Compact Traveler No. 1 | Extrem leicht, kleines Packmaß |
Innovation | Peak Design Travel Tripod | High-End-Design, kompakt |
Wildlife/Profi | Benro/Sirui + Gimbal-Kopf | Max. Stabilität & Kontrolle |
Kaufberatung für dein Fotostativ: Worauf solltest du achten?

Bevor du ein Fotostativ kaufst, lohnt es sich, ein paar Grundfragen zu stellen. Denn nicht jedes Modell passt zu jedem Einsatzzweck:
- Material: Aluminium ist günstiger und robuster (aber auch schwerer), Carbon leichter und vibrationsärmer (und teurer), Holz (speziell, vibrationsarm).
- Traglast: Wähle mindestens das doppelte Gewicht deiner Kamera-Objektiv-Kombi.
- Arbeitshöhe: Optimal auf Augenhöhe, ohne die Mittelsäule voll auszufahren (sonst wird es instabil).
- Packmaß & Gewicht: Wichtig für Reisen und Outdoor-Fotografie.
- Stativkopf: Kugelkopf für Alltag, Dreiwegeneiger für präzise Arbeiten, Gimbal für Wildlife, Fluidkopf für Video.
- Schnellwechselplatten: Achte auf Arca-Swiss-Kompatibilität.
- Bedienung: Dreh- oder Klemmverschlüsse, Taschenhaken, Schaumstoffgriffe – wichtig für die Praxis.
Häufige Fehler beim Stativkauf
Beim Kauf eines Kamera-Statives gibt es ein paar typische Stolperfallen, die fast jede:r einmal macht – und die man mit ein wenig Vorwissen leicht vermeiden kann.
- Nur nach dem Preis entscheiden – günstige Modelle wackeln schnell.
- Traglast unterschätzen – die Kamera kippt oder vibriert.
- Mittelsäule als Ersatz für Höhe nutzen – instabil und anfällig für Schwingungen.
- Falscher Stativkopf gewählt – Präzision oder Flexibilität fehlen.
FAQ – Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Kamera-Stativen
Was ist ein Fotostativ?
Ein Stativ stabilisiert deine Kamera, verhindert Verwacklungen und ermöglicht Langzeitbelichtungen.
Brauche ich wirklich ein Fotostativ?
Ja, sobald du bei wenig Licht, mit Tele oder mit einer langen Belichtungszeit fotografierst. Für Streetfotografie oder Reportage brauchst du kein Kamera-Stativ nötig.
Aluminium oder Carbon – was ist besser?
Alu = günstiger & robuster, Carbon = leichter & schwingungsärmer. Hängt vom Budget und Einsatzzweck ab.
Welche Höhe sollte ein Stativ haben?
Idealerweise sollte es bis auf Augenhöhe – berechnet ohne ausgefahrene Mittelsäule – zu montieren sein. Damit verhinderst du Erschütterungen beim Fotos machen.
Wie viel Traglast ist sinnvoll?
Mindestens das doppelte Gewicht deiner Kamera-Objektiv-Kombi.
Welcher Stativkopf ist der richtige?
Kugelkopf für Flexibilität, 3-Wege-Neiger für Präzision, Videokopf für Film.
Was ist ein Reisestativ?
Ein kompaktes, leichtes Stativ mit kleinem Packmaß, perfekt für unterwegs.
Welches Stativ für Anfänger:innen?
Ein Allround-Stativ mit Kugelkopf und fairer Preis-Leistung.
Kann ein günstiges Stativ reichen?
Für Smartphones ja, für schwere Kameras oft nicht. Lieber einmal besser investieren.
Worauf achten beim Kauf?
Traglast, Höhe, Packmaß, Material und Stativkopf sind die entscheidenden Faktoren.
Kein Luxus, sondern dein Werkzeug
Ein Stativ ist kein Luxus, sondern dein Werkzeug für ganz andere Fotos. Egal ob du Nachtaufnahmen, Langzeitbelichtungen, Makros oder Sport fotografierst – mit dem richtigen Modell sparst du dir Frust und bekommst bessere Ergebnisse. Überlege dir zuerst, in welchem Bereich du es am meisten einsetzen wirst. Danach fällt die Entscheidung für das passende Modell viel leichter.
Business-Fotograf | Autor | Fototrainer
Ich liebe die Fotografie und darüber zu schreiben – und das mache ich auf diesem Fotoblog seit 2015 und gelegentlich als Gastautor mit Beiträgen in c’t Fotografie, fotoforum, DigitalPHOTO. Zudem gebe ich Fotokurse, schreibe Fotografie-Ratgeber und arbeite als selbstständiger Business-Fotograf in Berlin und deutschlandweit.