Experimentelle Fotografie - Abstraktion und Kreativität in der Fotografie

Experimentelle Fotografie: Wie du mit unkonventionellen Techniken außergewöhnliche Bilder schaffst

Ich liebe die experimentelle Fotografie. Dadurch können wir so viele kreative und abstrakte Fotoideen erschaffen – von der Mehrfachbelichtung, Langzeitbelichtung, dem Spiel mit kleinen Hilfsmitteln und vielem mehr. In diesem Beitrag möchte ich dir über die experimentelle Fotografie als kreative Kunstform erzählen, die sich von deiner Idee der traditionellen Fotografie möglicherweise komplett unterscheidet. Warum? Du darfst unscharfe Fotos machen, verwackeln, Regeln auf den Kopf stellen und mit deinem Hauptmotiv spielen.

In diesem Fotogenre setzt du deine Fotografie als Medium ein, um in deinen Fotos Emotionen und Stimmungen zu vermitteln, die durch herkömmliche Fotografie-Techniken nicht so unbedingt rüberkommen. Wenn du Spaß hast am Fotografieren lernen, so zeige ich dir in diesem Artikel einiges über die Techniken und Stilrichtungen der experimentellen Fotografie. Zudem habe ich in diesem Artikel auch noch einiges zum Thema Abstrakte Fotografie. Außerdem finde ich es immer super auch etwas über die Geschichte und Begründer der experimentellen Fotografie zu lernen – wie zum Beispiel den Fotografen Man Ray. Zudem möchte ich dir einige kreative Fotoaufgaben zum Nachmachen zeigen, die dich sofort in die Umsetzung bringen.

Was ist experimentelle Fotografie? - Foto: Jr Korpa/unsplash
Foto: Jr Korpa/unsplash

Was ist experimentelle Fotografie?

Was gibt es für Fototechniken?

Wenn du – wie ich – stets nach neuen kreativen Impulsen suchst, wirst du vom Ansatz der experimentellen Fotografie begeistert sein. Diese Kunstform der Fotografie erweitert die Grenzen unserer Vorstellung übers Fotografieren und bietet dir unzählige Möglichkeiten, um einzigartige und künstlerische Bilder zu schaffen.

Dabei geht es nicht (mehr) darum, reale Szenen oder Objekte abzubilden, sondern vielmehr, dass du neue visuelle Erfahrungen schaffst und den Betrachter zum Nachdenken und Interpretieren anregst. Es gibt keine Regeln oder wirklichen Einschränkungen, nur die Grenzen deiner eigenen Kreativität.

In der experimentellen Fotografie findest du eine Vielzahl von Techniken und Stilrichtungen, die verwendet werden können, um surreale oder abstrakte Bilder zu schaffen. Dazu gehören Doppelbelichtung, Langzeitbelichtung, Chemigramm oder Fotogramm – um nur einige zu nennen.

Auch die Verwendung von unkonventionellen Kameras, Objektiven (wie eine Holga-Kamera oder Holga-Objektiv oder Lensbaby) oder das experimentieren mit analogen Filmen (oder auch alte, abgelaufene Filmrollen) oder Fotopapier führt oft zu absurd faszinierenden Ergebnissen. Gerade als ich angefangen habe damit, war ich überwältigt von den Möglichkeiten und den kleinen Kunstwerken, die plötzlich vor mir liegen.

Wie der bekannte Fotograf Jerry Uelsmann – bekannt für seine surreale Fotomontagen – einmal sagte: “Fotografie ist ein Experiment, bei dem man nicht genau weiß, was herauskommt.” Dieses Fotografie-Zitate beschreibt für mich perfekt den Charakter der experimentellen Fotografie. Es geht darum, zu experimentieren, zu entdecken und zu überraschen – nicht um Regeln und Vorgaben.

Die experimentelle Fotografie bietet dir also eine wundervolle Möglichkeit, deine eigene künstlerische Stimme zu finden und deine Visionen auszudrücken. Dabei ist es egal, ob du Fotografie-Anfänger oder Profi bist. Klar , manche sind einfacher (wie Fotopapier in die Sonne legen), andere brauchen etwas Verständnis von Kamera Technik (wie die Langzeitbelichtung) oder gar Zugang zu chemischen Substanzen, aber du kannst viele der Techniken der experimentellen Fotografie lernen und diese Prozesse üben, um immer wieder neue einzigartige und persönliche Bilder zu schaffen.

Techniken der experimentellen Fotografie

In der experimentellen Fotografie steht das Spielerische, Abstrakte und Experimentelle im Fokus. Du hast die Freiheit zu spielen und zu experimentieren, um einzigartige Bilder zu schaffen. Es gibt unzählige Techniken, die in der experimentellen Fotografie verwendet werden können, um die fotografischen Möglichkeiten und die Wirkung von Blende, Licht und Verschlusszeit zu erforschen. Dabei reicht das Spektrum von absichtlicher Bewegung der Kamera bis hin zu Verfremdung im Labor durch klassische Labortechniken oder Bildbearbeitung am Computer. Für den Fotografen geht es dabei um das Neue, das Unerwartete und das Überraschende. Im Folgenden stellen wir einige der gängigsten Techniken vor.

Doppelbelichtung

kreative-fotoideen Inspiration Fotoshooting

Eine der für mich faszinierendsten Techniken der experimentellen Fotografie ist die Doppelbelichtung oder Mehrfachbelichtung. Diese kommt ursprünglich aus der Analogfotografie. Dabei kombinierst du zwei oder mehrere Aufnahmen auf einem einzigen Bild, um eine neue Realitätsebene und Wahrnehmung zu schaffen. Die Belichtungen gehen dabei ineinander über und erzeugen oft surreale und traumhafte Bilder, die eine Atmosphäre von Veränderung und Verwandlung schaffen. Wundervoll!

Durch Doppel- und Mehrfachbelichtungen kannst du deine kreativen Fotoideen ausleben und Menschen und Objekte auf ungewöhnliche Weise in Bezug zueinander setzen. Du kannst zum Beispiel zwei Gesichter zu einem Gesicht verschmelzen lassen oder eine Person vor einem Baum positionieren, sodass sie scheinbar mit der Natur verschmilzt. Die Möglichkeiten sind endlos und eröffnen dir eine neue Art der Bildgestaltung.

Das Schöne an der Doppelbelichtung ist für mich auch, dass sie eine gewisse Unberechenbarkeit mit sich bringt. Du kannst nie genau vorhersagen, wie dein Foto am Ende aussehen wird. Die Belichtungen gehen ineinander über und neue, unerwartete Effekte entstehen. So wird jedes Foto zu einer kleinen Überraschung und einer Entdeckungsreise in die Welt der experimentellen Fotografie.

Langzeitbelichtung

Mit Langzeitbelichtung kannst du wundervolle Dynamik ins Foto bekommen.
Foto: Photos_frompasttofuture/unsplash

Eine weitere faszinierende Technik der experimentellen Fotografie ist die Langzeitbelichtung. Hierbei bleibt der Verschluss der Kamera für eine längere Zeit geöffnet, wodurch Bewegungen und Veränderungen im Bild festgehalten werden. Die Langzeitbelichtung wird oft eingesetzt, um Bewegungen und Fließen zu betonen und eine ganz neue Sicht auf die Realität zu schaffen.

Ein klassisches Beispiel für die Anwendung der Langzeitbelichtung ist natürlich die Landschaftsfotografie. Hierbei bringst du ja durch die längere Belichtungszeit das Fließen von Wasser zu einem seidigen Schimmern oder verwischt die Wolken in der Bewegung. Auch bei Sport und Bewegung ist die die Langzeitbelichtung super als Stilmittel, um einer Bewegung Dynamik zu geben.

Aber auch abstrakte Motive und Experimente sind super für die Langzeitbelichtung. So kannst du durch das Experimentieren mit Licht und Farben einzigartige und faszinierende Bilder zaubern. Hierbei hast du eine große Spielwiese an Kreativität und es ist super viel auszuprobieren und zu experimentieren. Das Ergebnis ist dabei immer anders.

Solarisation

Experimentelle Fotografie - Techniken: Foto: Paolo Monti, Italia, 1980 (Quelle Wikipedia)
Foto: Paolo Monti, Italia, 1980 (Quelle Wikipedia)

Die Solarisation ist eine Technik, die in der Analogfotografie angewendet wird. Dabei wird der Punkt der maximalen Schwärzung des Films durch eine gezielte Überbelichtung überschritten. Dadurch entsteht ein besonderer Effekt, der dem Bild eine ungewöhnliche, fast grafische Optik verleiht. Diese Technik wurde erstmals von dem Fotografen Man Ray entwickelt und im surrealistischen Kontext eingesetzt.

Chemigramm

Foto: Wolfgang Autenrieth, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Foto: Wolfgang Autenrieth, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Das Chemigramm ist eine Technik, über die ich bisher nur gelesen habe. Doch ist ein Chemigramm super spannend und ich will diese Technik sehr gerne ausprobieren. Dabei wird das Foto während der Entwicklung mit verschiedenen Chemikalien und Materialien bearbeitet. Dadurch entstehen einzigartige Strukturen und Muster auf dem Bild, die sich oft organisch und zufällig entwickeln. Diese Technik erfordert Experimentierfreude und ein Verständnis der Chemie der Fotografie, daher habe ich es bisher noch nicht ausprobiert.

Kreativtechnik Cyanotypie

Foto: Dictyota dichotoma von Anna Atkins / Courtesy of The New York Public Library www.nypl.org
Foto: Dictyota dichotoma von Anna Atkins / Courtesy of The New York Public Library www.nypl.org

Wenn du auf der Suche nach einer kreativen Fototechnik bist, um deinen Fotoideen einen besonderen Look zu verleihen, solltest du die Cyanotypie oder ausprobieren – ähnlich einem Fotogramm. Diese Technik basiert auf Eisen und erzeugt wunderschöne Blautöne. Du benötigst lediglich spezielles lichtempfindliches Papier, das du mit verschiedenen Gegenständen oder Schablonen belegen kannst. Dann belichtest du das Papier in der Sonne und wässerst es anschließend aus. Das Ergebnis ist super spannend. Auch ein Negativ kann auf das Papier gelegt werden, um weiße und blaue Flächen zu erzeugen. Die Cyanotypie ist eine einfache Technik, die jeder ausprobieren kann, unabhängig von seiner Erfahrung in der Fotografie. Probier es einfach mal aus und lass deiner Kreativität freien Lauf – Photosensitive Paper bekommst du im Fotohandel.

Polaroid Transfers

Polaroid Transfer-Technik - Foto: Ed Toorenburg, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Foto: Ed Toorenburg, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die Polaroid Transfer-Technik ist eine alternative Methode, um Fotografien auf Papier zu übertragen. Dabei wird das Polaroidbild auf ein Stück Papier übertragen und dann weiter bearbeitet, um es zu verändern und zu gestalten. Diese Technik ermöglicht einzigartige und spontane Ergebnisse, da das Ergebnis nie genau vorhersehbar ist.

Stilrichtungen der experimentellen Fotografie

Neben den verschiedenen Techniken gibt es auch verschiedene Stilrichtungen in der experimentellen Fotografie. Im Folgenden habe ich einige der bekanntesten Stilrichtungen für die mal aufgeschrieben.

Surrealismus

Surreale Fotos erschaffen eine oft etwas irritierende Atmosphäre einer Traumwelt.
Foto: Oscar Keys/unsplash

Der Surrealismus war eine künstlerische Bewegung im 20. Jahrhundert, die das Unbewusste und die Vorstellungskraft betonte. In der Fotografie wurde der Surrealismus oft durch Doppelbelichtungen und andere Techniken erreicht, um Bilder zu erzeugen, die sich von der Realität lösen und eine Atmosphäre der Traumwelt schaffen.

Der amerikanische Fotograf Duane Michals, der für seine erzählerischen Fotostrecken bekannt ist, nutze häufig surreale Elemente. Er spielte dabei mit kreativen Techniken wie Mehrfachbelichtung und gezielte Überbelichtung, um Bilder zu schaffen, die eine Geschichte erzählen und den Betrachter zum Nachdenken anregen.

Abstrakte Fotografie

Foto: Von Wolfgang Tillmans – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Die abstrakte Fotografie ist eine Stilrichtung, die sich auf Farben, Formen und Strukturen konzentriert, anstatt auf die Darstellung von Objekten oder Szenen. Diese Technik wird oft durch die Verwendung von ungewöhnlichen Perspektiven, Licht und Schatten erreicht, um visuelle Strukturen und Muster zu schaffen.

Lomografie

Foto: Scott Evans/unsplash

Ich liebe die Lomografie. Diese ist eine experimentelle Fotografie-Bewegung, die die Unvollkommenheit und die Spontanität in der (analogen) Fotografie für mich in den Vordergrund stellt. Diese Technik verwendet oft billigere Kameras und Film, um Bilder mit ungewöhnlichen Farben und Körnigkeit zu erzeugen. Du findest auch viele Fotofilter oder Fotografie-Apps, um den bekannten Lomo-Effekt zu erzeugen – in Analog ist es aber schon cooler. Lomografie ist oft von der Streetfotografie inspiriert und betont die Einfachheit und Kreativität.

Eine neue kreative Welt entdecken

Zusammenfassend können wir resümieren, dass die experimentelle Fotografie für uns eine super spannende Kunstform ist, die unsere Vorstellung traditioneller Fotografie erweitert oder auch komplett auf den Kopf stellt. All diese visuellen Möglichkeiten und Effekte und künstlerischen Ausdrucksformen sind großartig, um dich völlig neu auszutoben und auf neue kreative Fotoideen zu kommen. Dabei geht es uns ja nicht (nur) ums Abbilden von Objekten oder Szenen, sondern darum, neue visuelle Erfahrungen zu schaffen und den Betrachter unserer Fotos zum Nachdenken und Interpretieren anzuregen. Die experimentelle Fotografie bietet dir also eine wundervolle Chance, die eigene Kreativität auszudrücken und eigene Ideen und Visionen zu verwirklichen.

Es erfordert aber Zeit, Geduld und vor allem Lust, um die verschiedenen kreativen Techniken kennenzulernen und oft auch erst nach einigen Anläufen zu Ergebnissen zu kommen. Ist aber auch okay, ich mag es zu spielen! Wenn du also Spaß an der Experimenten, Abstraktionen und der Fotografie hast, so lass dich auf ein ganz neues Abenteuer ein und wage den Blick über den Tellerrand. Ich bin gespannt!

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